Vorschau Spieltag #5
Neuzugang Maximilian Bettin (Mitte) und die beiden Verantwortlichen bei der HSG Bieberau-Modau, Manager Georg Gaydoul (links) und Vorstandsmitglied Michael Rodenhäuser freuen sich auf den ersten Einsatz des Ex-Bundesligaspielers. - Foto: Verein
20.09.2019 Männer

Vorschau Spieltag #5

Vor dem bereits am heutigen Freitag mit dem Derby TV Hochdorf gegen die HG Saarlouis eingeläuteten fünften Spieltag, sorgten zwei Transfer-Hammer für Aufsehen. Der Nord-West-Spitzenreiter Wilhelmshavener HV reagierte auf den verletzungsbedingten Ausfall eines Schlüsselspielers und die HSG Bieberau-Modau freute sich über eine namenhafte und unverhoffte Verstärkung.

Nord-West

Schaffen es der TuS Spenge, der Longericher SC und das Überraschungsteam OHV Aurich, nach dem fünften Spieltag aus dem Dreikampf an der Spitze, einen satten Sechskampf zu machen? Der TuS Spenge muss dafür die Auswärtshürde bei den derzeit schwächelndem Lechlinger TV überspringen, der Longericher SC kann das im direkten Duell bei der SG Schalksmühle selbst beeinflussen und der OHV schließlich muss bei den nach dem großen Umbruch mäßig gestarteten Rhein Vikings zwei Punkte einfahren.

Für die Bundesliga-Reserve von GWD Minden II wird es beim Top-Team Wilhelmshavener HV schwer, etwas Zählbares zu holen. Die Gastgeber haben sich mit dem 32:18-Auswärtssieg bei den Bergischen Panthern endgültig in der 3. Liga angemeldet. Und auch die Hoffnung der Dankerser auf eine weniger massive WHV-Abwehr haben sich zerschlagen. Die Norddeutschen verpflichteten nach dem verletzungsbedingten, mehrmonatigen Ausfall des früheren GWD-Profis Miladin Kozlina (Schulter ausgekugelt) den Abwehrhünen Domagoj Srsen (früher Hannover-Burgdorf) verpflichtet. „ Er ist ein erfahrener Mann, der uns sofort weiterhelfen kann und eine wichtige Rolle bei der ‚Mission Wiederaufstieg‘ spielen soll“, sagte WHV-Manager Dieter Koopmann gegenüber der Wilhelmshavener Zeitung.

Die Bergischen Panther bekommen eine Woche nach der bösen Schlappe gegen den WHV in eigener Halle die Chance auf Wiedergutmachung. Zu Gast ist die Ahlener SG. „Das wird ein Duell auf Augenhöhe“, mutmaßt Panther-Trainer Marcel Mutz gegenüber dem Remscheider Generalanzeiger. Insgesamt zeigte sich der Trainer mit der Ausbeute gegenüber der Lokalzeitung mit der bisherigen Ausbeute von 4:4 Zählern recht zufrieden. Denn mit zuletzt Wilhemshaven und davor den Rhein Vikings (33:28) und Eintracht Hagen hielt das Startprogramm gleich alle drei Zweitliga-Absteiger bereit. Nun gelte es, gegen die kommenden Gegner auf Augenhöhe die nötigen Punkte einzufahren. Der Anfang soll gegen die ASG gemacht werden. Die kommt nach dem ersten Saisonsieg am dritten Spieltag mit neuem Sendungsbewusstsein ins Bergische Land. In den bisher vier Duellen behielten übrigens dreimal die Panther die Oberhand.

Staffel Nord-Ost

In dieser Staffel dominieren drei Teams das Geschehen. Spitzenreiter HC Empor Rostock steht vor einer auf den ersten Blick leicht zu lösenden Aufgabe. Es geht zum Drittletzten Anhalt Bernburg. Doch gerade in den vermeintlich leichten Aufgaben wohnt eine große Schwierigkeit inne. Erst recht nach dem berauschenden 35:18-Heimsieg vor 3.326 Zuschauern gegen die Mecklenburger Stiere vor einer Woche. Und, weil die Bernburger vor einer Woche bei der 29:36-Niederlage beim TuS Vinnhorst durchaus einige Zeit mithalten konnten.    

Ein ungleiches Nachbarschaftsduell steht für den Rangzweiten Vinnhorst auf dem Plan. Der Aufsteiger empfängt die TSV Burgdorf II. Die steht auf Rang 13 und steht unter Druck. Vor allem aber wegen des Derbycharakters herrscht große Vorfreude rund um die Wendlandhalle. „Das sind die piele, auf de sich hier alle ganz besonders freuen“, sagt TuS-Trainer Nei Cruz-Portela. Bei ihm persönlich dürfte die Vorfreude sicher noch ein wenig größer sein als bei vielen anderen Akteuren. Schließlich führte der Brasilianer die Recken vor etlichen Jahren von der Regionalliga in die 2. Bundesliga – als Trainer und Manager.

Hinter dem Duo Rostock und Vinnhorst rangiert der Dessau-R0ßlauer HV aufgrund des schlechteren Torverhältnis auf Rang drei. In den bisher vier Spielen räumte die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas bereits Schwergewichte wie der TSV Altenholz und Eintracht Hildesheim aus dem Weg. Nun empfängt man den 1. VfL Potsdam. 2016 wohnten diesem Duell in Dessau 2.214 Fans bei. Vielleicht können sich die Biber vom DRHV wieder über eine derartige Kulisse freuen. Aus sportlicher Sicht, auch wenn noch nicht alles rund läuft, hat man die Voraussetzungen dafür geschaffen.

Außerdem treffen in Hildesheim die beiden Verfolger Eintracht Hildesheim und der TSV Altenholz im direkten Duell aufeinander. Sollte die Eintracht das richtungsweisende Heimspiel verlieren und sich das Spitzentrio schadlos halten, ist der Zug nach oben erst einmal abgefahren. Für die Gäste hingegen bietet sich die Möglichkeit, den Anschluss zu halten.

Im Tabellenkeller sind der Oranienburger HC und die Füchse Berlin (beide 2:6) Zähler zum Punkten verdammt. Vor dem Berlin-Brandenburger Derby verspürt OHC-Trainer Christian Pahl einen gewissen Druck. Gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung sagt der Trainer aber auch: „Wir müssen versuchen, das positiv zu nutzen. Lassen wird uns dadurch hemmen, haben wir gegen die Füchse keine Chance.“ Das Derby bekommt noch eine weitere besondere Note, weil viele OHC-Akteure eine Füchse-Vergangenheit haben.

Der HSG Ostsee gelang vor einer Woche ein befreiender Sieg gegen Potsdam. Und das nach dem Trainer-Rücktritt von „Tiffy“ Schlegel. Nun bietet sich direkt die nächste Möglichkeit in eigener Halle. Die noch nicht eingespielten und in Rostock gehörnten Mecklenburger Stiere sind zu Gast.

Staffel Mitte

In der Staffel Mitte überraschte die HSG Bieberau-Modau bisher mit vier Erfolgen und ist das Team der Stunde. Nun empfängt man als euphorisierter Spitzenreiter das punktlose Schlusslicht HSC Bad Neustadt. Und vor wenigen Tagen schlugen die Falken noch einmal auf dem Transfermarkt zu und verpflichteten Maximilian Bettin. Der spielte bis zum Sommer beim Bundesligisten Bergischer HC, entschied sich aber für ein Medizinstudium. Das ist mit Profihandball nicht vereinbar. „Als mir Michael Blechschmidt mitteilte, dass es unter Umständen möglich ist, Maximilian Bettin zu verpflichten, wollte ich es erst einmal nicht wahrhaben“, kommentierte Falken-Manager Georg Gaydoul den Coup im Darmstädter Echo. Und der Distanzwerfer wird im Duell der Raubvögel bereits spielberechtigt sein.

Die zweite Mannschaft der Stunde, die HSG Hanau gastiert beim Northeimer HC und will seine tolle Platzierung halten. Dahinter lauert die SG Nußloch, die den HC Elbflorenz II empfängt. Die HSG Rodgau Nieder-Roden hat Eintracht Baunatal zu Gast. Der Tabellenvierte dürfte nicht zuletzt wegen des Unentschiedens der Baunataler gegen den TV Großwallstadt gewarnt sein. Der TVG hat die zuletzt dreimal sieglose HG Oftersheim/Schwetzingen zu Gast. Deren Fans radelten übrigens die wenigen Kilometer zum Derby in Nußloch vor einer Woche und setzten ein Zeichen für den Klimaschutz. Nach Großwallstadt ist die Entfernung mit rund 100 Kilometer deutlich länger. In der Tabelle sind die beiden Kontrahenten hingegen nur durch einen Punkt getrennt. Beim TVG, der wieder in die 2. Bundesliga möchte, ist der Druck nach den beiden Punktverlusten in Gelnhausen und Baunatal ungleich höher als bei der HG. „Der Stachel sitzt tief. Doch die Reaktion auf die Punkteteilung war gut. Wir haben hart trainiert, die Jungs gaben sich selbstkritisch, aber auch kämpferisch“, bemerkte TVG-Trainer Ralf Bader im Hinblick auf das anstehende Spiel.

Staffel Süd

„Wir haben Bock aufs Derby, wir sind Favorit und wollen dieser Rolle auch gerecht werden.“, so umschreibt HG Saarlouis-Co-Kapitän Philipp Leist die Stimmung in der Mannschaft vor der Freitags-Partie (20 Uhr) beim Aufsteiger in Hochdorf und fügt hinzu: „Ganz einfach, wir müssen das Ding gewinnen. Für die Gastgeber st es bereits das zweite Derby in Folge in eigener Halle. Am vierten Spieltag musste man sich mit einer Punkteteilung gegen die TSG Haßloch begnügen. Es war das zweite, nachdem man sich auch gegen den TV Willtsätt remis trennte. In der Summe blieben die Pfalzbiber an zwei von vier Spieltagen ungeschlagen, befinden sich aber ohne Sieg im Tabellenkeller und nehmen für sich die Außenseiterrolle an. „Spiele gegen so starke Mannschaften wie die HG Saarlouis machen immer Spaß. Lassen sie uns eine Chance, das Spiel zu gewinnen, wollen wir da sein“, sagt TVH-Trainer Steffen Christmann.  

Nach zwei Niederlagen in Folge steht auch der TV Kornwestheim unter Zugzwang. Die Heimaufgabe gegen den TuS Fürstenfeldbruck ist aber eine enorm schwierige. Schließlich haben sich die Panther zuletzt mit dem Sieg gegen den HC Oppenweiler/Backnang auf Rang zwei geschoben und sitzenden den Junglöwen knacken. In der vergangenen Spielzeit behielt Kornwestheim zweimal die Oberhand. Und Kornwestheims Trainer Alexander Schurr erwartet ein heiß umkämpftes Duell. „Es wird ein Kampfspiel mit vielen Emotionen. Wir müssen es schaffen, geduldiger als gegen Dansenberg zu bleiben“, fordert der TVK-Trainer.  

Das Junglöwen-Rudel um Trainer Michel Abt muss die knackige Auswärtsaufgabe beim gut gestarteten Aufsteiger TV Plochingen (4:4) bewältigen. Ein knackiges Verfolgerduell steigt in Pfullingen. Die Gastgeber sind derzeit gut in Form, schickten zuletzt den TV Willstätt mit 40:24 auf die Heimreise und die Horkheim Hunters kämpften den HC Erlangen II nieder. Überhaupt ist rund um die Hunters auch wegen der sich immer mehr abzeichnenden Handschrift von Trainer Michael Schweikhard eine gewisse Euphorie zu spüren.  

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