Spieltag #6: TV Großwallstadt meldet sich eindrucksvoll zurück, Bieberau wehrt Hanauer Attacke ab
Evgeny Vorontsov und der Wilhemshavener HV hielten sich weiter schadlos. - Foto: Verein
30.09.2019 Männer

Spieltag #6: TV Großwallstadt meldet sich eindrucksvoll zurück, Bieberau wehrt Hanauer Attacke ab

Es war der Spieltag der Spitzenspiele in allen vier Staffeln. Das - wegen des in dieser Form nicht zu erwartenden Ergebnis – bemerkenswerte fand in der Staffel Mitte statt. Im Duell der beiden Meisterschaftsanwärter setzte Großwallstadt gegen die SG Nußloch ein dickes Ausrufezeichen. Im Nord-Westen marschiert der Wilhelmshavener HV weiter, im Nord-Osten ist Dessau-Roßlau nun alleiniger Tabellenführer und beim Süd-Drittligisten TSV Blaustein atmet man ganz tief durch.

Staffel Nord-West

Während sich an der Spitze das Top-Duell zwischen dem Wilhelmshavener HV und Eintracht Hagen immer mehr herauskristallisiert und vom TuS Spenge flankiert wird, tun sich die Teams am Tabellenende zunehmend schwer. So hatten alle Teams ab der Ahlener SG (Platz elf) am sechsten Spieltag das Nachsehen. Bis auf den TuS Volmetal, der unter neuer Regie bei den Rhein Vikings ein Remis holte.

Am Tabellenende rangieren weiterhin GWD Minden II und der Leichlinger TV. Bei eint, dass sie am Wochenende Pausenführungen nicht ins Ziel retten konnten. Die Dankerser zollten der mangelnden Erfahrung gegen die routinierten Bergischen Panther Tribut und unterlagen 24:27, Leichlingen kassierte bei LiT Tribe Germania einen 17:12-Pausenvorsprung. Die SG Menden war nach dem Seitenwechsel, bei dem es 10:10 gegen den TuS Spenge hieß, chancenlos und musste eine deutliche 21:30-Heimniederlage einstecken. Auch der VfL Gummersbach II träumte bis zur Pause (16:12) von Punkten gegen das Team HandbALL Lippe II. Maxim Schalles traf mit der Schlusssirene zum 24:23 für die Lipper und somit ins Glück. Gästekeeper Finn Zecher hatte den letzten Gummersbacher Wurfversuch kurz zuvor abgewehrt.

Das große Spitzenspiel des Wochenendes stieg bereits am Freitag in Hagen. Vor 1.400 Zuschauern schlug die Eintracht die SG Schalksmühle-Halver mit 27:22. Zur Halbzeit stand es noch 10:10. Vor allem Eintracht-Schlussmann Nils Dresrüsse erwischte einen Sahnetag. Auch wegen seiner Paraden konnte der Top-Torjäger der Liga, Christopher Klasmann, bei einem Feldtor gehalten werden.

Staffel Nord-Ost

Im Nord-Osten ist der Dessau-Roßlauer HV der große Sieger des sechsten Spieltages. Die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas ist nach dem 41:23-Kantersieg in eigener Halle gegen die HSG Ostsee die einzige verlustpunktfreie Mannschaft. Zwar dominierten die Hausherren das Geschehen schon von Beginn an, doch das Debakel für die HSG deutete sich bis zur 40. Minute noch nicht an. 20 Minuten vor Schluss führet der DRHV mit 24:16, um dann noch ein 17:6 nachzulegen. Als dann der Hallensprecher das Ergebnis vom Top-Spiel zwischen Empor Rostock und dem TuS Vinnhorst durchgab, gab es auf den wieder mit rund 1.200 Zuschauern gut besetzten Rängen kein Halten mehr.

Denn die beiden Kontrahenten trennten sich im Spitzenspiel 28:28. Nach einer umkämpften Partie hatte Tim Völzke zwei Sekunden vor Schluss den Sieg auf der Hand. Doch sein Rückraumwurf wurde von der Gästeabwehr geblockt. In den kommenden Wochen kann sich das Tabellenbild aber noch nachhaltig verändern. Dessau muss nach Schwerin und empfängt dann Vinnhorst. Rostock muss zum Beispiel in zwei Wochen bei den Wölfen in Altenholz antreten, am 5. Oktober geht es zunächst zum TSV Burgdorf II.

Die hat sich nach zwei Niederlagen wieder mit einem Sieg aus dem Gröbsten befreit. Beim Kellerduell bei Anhalt Bernburg siegte die Sieben von Trainer Heidmar Felixson knapp 25:24. DHB-Juniorennationalspieler Veit Mävers gelangen 11/1 Treffer. 

Ein Überraschungsteam ist und bleibt bisher die HG Hamburg-Barmbek. Beim Oranienburger HC siegte die Sieben von Trainer Tobias Skerka mit 25:23 und glich somit sein Punktekonto wieder aus. Nach dem 22:22-Ausgleich des OHC durch Darius Krai behielten die Hansestädter die Nerven und legten einen 3:1-Lauf zum Sieg hin.

Ähnliches spielte sich zwischen dem 1. VfL Potsdam und den Mecklenburger Stieren ab. Nach dem 20:20 (25.) bescherten drei Treffer von Colin Reiter (2 Tore) und Christian Zufelde den 23:20-Erfolg für die Stiere sicher. Deren Energieleistung nach dem 11:15-Rückstand (32.) wurde somit noch belohnt. 

Eintracht Hildesheim fuhr seinen vierten Sieg in Serie ein und hält Kontakt zum Spitzentrio. Dem 28:24 gegen den starken TSV Altenholz ließ die Mannschaft von Trainer Jochen Bätjer nun ein 28:27 bei den Füchsen Berlin folgen. Auch die zehn Feldtore von Miro Schulroff konnten die Füchse-Niederlage nicht verhindern, weil Lothar von Hermanni in der Schlussphase cool blieb und von der Siebenmeterlinie mit seinem dritten verwandelten Strafwurf für die entscheidende 28:26-Führung sorgte.

Spannend bis zum Schluss war es auch beim Spiel zwischen dem SC Magdeburg II und dem TSV Altenholz. Die Gastgeber zeigten sich von der 15:28-Pleite in Burgwedel gut erholt und hätten beinahe beide Punkte aus der Hermann-Gieseler-Halle entführt. Justin Kirch glich mit der letzten Aktion per Strafwurf für die Youngsters noch zum 29:29 aus.

Vor einer Woche war Handball Burgwedel nach dem 28:15 gegen die Magdeburger Youngsters noch der strahlende Sieger, nun setzte es ausgerechnet im Derby gegen den HSV Hannover eine richtig herbe Enttäuschung. Nach 60 Minuten, in denen die Handballdinos chancenlos waren, gingen die beiden Zähler nach dem klaren 33:24 in die Landeshauptstadt.

Staffel Mitte

Wer den Altmeister TV Großwallstadt nach dem mäßigen Saisonstart bereits abgeschrieben hatte, musste sich an Spieltag sechs eines Besseren belehren lassen. Vor rund 1.200 Zuschauern schickte der TVG den vermeintlichen ärgsten Widersacher im Titelrennen, die SG Nußloch, mit 34:21 (17:9) auf die Heimreise. Ein 5:1-Blitzstart konnten die Gäste, die ohne Christian Zeitz (Magen-Darm-Infekt) auskommen mussten, noch einmal beim 4:6 und 5:7 kontern, danach rollte der TVG-Express und desillusionierte die Gäste. Nach dem Seitenwechsel zogen die Hausherren in beeindruckender Atmosphäre sogleich auf 21:9 weg und führten in der 47. Minute sogar 28:12. „Großwallstadt hat heute sicher auf Zweitliga-Niveau agiert“, zollte SGN-Trainer Marc Nagel dem Kontrahenten großen Respekt, „das müssen wir akzeptieren und als Lerneffekt sehen.

Im zweiten Topspiel des Tages behielt Spitzenreiter HSG Bieberau-Modau gegen die HSG Hanau die Nerven. Das Spitzenspiel zog 970 Zuschauer in die Halle. Und die sahen einen packenden Fight beider Mannschaften, in dem die Gastgeber fast über die gesamte Spieldauer sicher führten, die Hanauer sich aber nicht abschütteln ließen. Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel keine Grenzen bei den mit 27:25 (15:11) siegreichen Hausherren, die ihre Serie somit auf 12:0 Punkte ausbauen. „Die Mannschaft war auf den Punkt da. Ich bin wirklich von Woche zu Woche beeindruckt, was wir da auf das Parkett bringen“, sagte Trainer Torsten Schmid dem Darmstädter Echo. Neben Wilhelmshaven (Nord-Westen), Dessau-Roßlau Nord-Ost) zählt Bieberau-Modau zu den drei Teams aller vier Staffeln ohne Minuspunkt. Die Gäste verloren erst einmal den Kontakt zur Spitzengruppe.

In die hat sich die SG Leutershausen endgültig wieder vorgespielt. Lucas Gerdon traf nervenstark zum 32:31-Endtand beim SC DHfK Leipzig und beförderte die Roten Teufel vor dem Topspiel bei der HSG Bieberau-Modau auf Tabellenplatz drei.

Ganz oben mit dabei ist auch weiterhin die HSG Rodgau Nieder-Roden. Die hatte beim noch sieglosen Vorletzten TV Kirchzell jedoch sehr viel mehr Mühe als erwartet. Nach 30 Minuten führten die Hausherren 16:11, ehe Gästespieler Henrik Schopper seine Farben mit vier Treffern in Serie wieder in die Spur brachte. Außerdem war vor allem nach der Pause HSG-Keeper Marco Rhein kaum noch zu bezwingen und zeichnete sich sogar mit einer Dreifachparade binnen zehn Sekunden aus. Der Wiederstand der Hausherren war gebrochen. Nach dem 17:17-Ausgleich rollte der HSG-Express, der auch eine 4:6-Unterzahll schadlos überstand und in 17 Minuten in der zweiten Halbzeit lediglich zwei Gegentreffer schlucken musste. „Das war ein Sieg der Moral, so ähnliche Spiele haben wir letztes Jahr noch verloren“, zeige sich auch Co-Trainer Andi Knaf nach dem Schlusspfiff zufrieden.

Nach vier Niederlagen in Serie schaffte de HG Oftersheim/Schwetzingen mal wieder einen Sieg. Gegen den HC Elbflorenz II hieß es am Ende 25:23 (12:10). Erstaunlich: Den Erfolg fuhren die Hausherren mit lediglich acht Feldspielern ein.

Beim MSC Bad Neustadt Rhön trennte man nach dem ernüchternden Start während der vergangenen Woche von Trainer Chrischa Hannwald. Unter neuer Führung, am Freitag wurde Frank Ihl bei den Rotmilanen als neuer Coach vorgestellt, blieben Punkte gegen den Northeimer HC verwehrt. Die Gäste aus Niedersachsen. Die führten in Durchgang zwei durchgängig sicher und brachten beim 22:20-Auswärtsieg den Vorsprung nach drei Niederlagen am Stück clever ins Ziel.   

Das tabellarische Nachbarschaftsduell zwischen dem TV Germania Großsachsen und dem TV Gelnhausen entschieden die Gäste mit 26:24 für sich und zogen somit an dem Kontrahenten vorbei auf Platz 9.

Das Duell der beide Mittelfeld-mannschaften HSG Dutenhofen-Münchholzhausen endete mit 26:26. Ole Klimpke traf drei Sekunden vor Schluss für die Gastgeber zum Ausgleich.

Staffel Süd

Von den Spielern und Verantwortlichen des TSV Blaustein dürften tonnenschwere Lasten abgefallen sein. Beim HC Erlangen II errang der Aufsteiger seinen ersten Saisonsieg. Am Ende eines dramatischen Spiels hieß es 28:27 für Blaustein. Niklas Kiechle steuerte neun Treffer zum ersten Sieg bei. Am kommenden Spieltag kommt es dann zum Kellerduell gegen den TV Willstätt. Blaustein und Willstätt tauschten die Plätze. Durch die Niederlage hängen die Gastgeber nun ebenfalls voll unten drin.

Willstätt hingegen kassierte gegen die TSB Heilbronn-Horkheim in eigener Halle eine sehr deutliche 26:35-Schlappe. Bis zur 50. Minute (23:26) befanden sich die Ortenauer sogar in Schlagdistanz. Danach ging gar nichts mehr. Heilbronn schob sich somit ins breite Mittelfeld vor.

In dem rangieren inzwischen auch die HG Saarlouis und die TSG Haßloch. Die schlug im Derby den ehemaligen Zweitligisten deutlich 25:19. Für die HGS war es die zweite Derbyniederlage in Serie, für die TSG bedeutet der Erfolg, dass man sich einige Plätze auf rang zwölf hocharbeiten konnte und den Anschluss an das Mittelfeld hergestellt hat.

Im oberen Mittelfeld rangiert derweil nur noch der TuS 04 KL-Dansenberg. Im Spitzenspiel des Spieltages unterlag man zu Hause gegen den Spitzenreiter TuS Fürstenfeldbruck 25:26. Johannes Stumpf führte den Spitzenreiter mit acht Toren, unter anderem dem 25:25 per Kempa, zum Sieg. Im letzten Dansenberger Angriff wehrten die Panther in Unterzahl drei Dansenberger Wurfversuche in 40 Sekunden ab.    

Während Dansenberg und Fürstenfeldbruck für den Krimi verantwortlich zeichneten, fand das Torfestival mal wieder in Plochingen statt. Und wieder mit dem besseren Ende für den Aufsteiger. Der schlug zum einen den TV Salamander Kornwestheim mit sage und schreibe 39:36 und weist nun starke 6:6 Punkte auf.

Das zweite Torfestival, und das war auch so zu erwarten gewesen, ereignete sich zwischen den beiden Reserveteams der Rhein-Neckar Löwen und des HBW balingen-Weilstetten. Mit dem 36:30-Heimerfolg sicherten die Junglöwen Rang zwei, die Jung-Gallier fallen in der Tabelle ein wenig zurück.

Das Team der Stunde ist der VfL Pfullingen. Der kam im Verfolgerduell bei der TGS Pforzheim zu einem 29:29-Sieg. Die Partie stand über die komplette Spieldauer Spitz auf Knopf und am Ende bewiesen die Gäste in Person von Lukas Fischer (Tor zum 28:28) und Niklas Roth (Tor zum 29:28) Nerven aus Drahtseilen.

Hinter das Spitzentrio hat sich der HC Oppenweiler-Backnang mit dem souveränen 27:23-Heimsieg über den TV Hochdorf geschoben.