Spieltag #7: Sensation in Volmetal
Nach dem Siegtreffer von Jan König bricht in Volmetal der Jubel-Orkan los. - Foto: TuS Volmetal/Dieter Dröge
07.10.2019 Männer

Spieltag #7: Sensation in Volmetal

Nur noch ein einziges Team weist in der 3. Liga der Männer null Minuspunkte auf: Die Biber des Dessau Rosslauer HV. Dafür ist die lange Liste noch siegloser Teams am siebten Spieltag drastisch kürzer geworden. Einzig der HSC Bad Neustadt wartet in der Staffel Mitte noch auf den ersten Sieg.

Staffel Nord-West

Extatischer Jubel im Tabellenkeller, Katzenjammer bei den Spitzenteams. Der siebte Spieltag der 3. Liga Nord-West lieferte viele Premieren und vor allem Überraschungen.
Für die aller größte sorgte der TuS Volmetal. Der schaffte gegen den Wilhelmshavener HV die Sensation und besiegte den bis dahin verlustpunktfreien Spitzenreiter sensationell mit 27:26. Jan König traf nach der Schlusssirene mit einem Direktfreiwurf zum Sieg. Es war der erste der laufenden Saison. Bisher hatte der TuS erst zweimal remis gespielt. Gegen den großen Liga-Favoriten legte der TuS in der Halbzeit fast permanent vor und ließ sich auch von kleineren Läufen der Gäste nicht beeindrucken.

Nach dem Wechsel kamen die Norddeutschen stärker auf und führten sogar wenige Minuten vor Schluss mit 25:23. Doch mit unbändigem Kampfgeist verdienten sich die Volmetaler. Während Jan König nach Ablauf zur Freiwurflinie schritt, lagen sich einige TuS-Spieler sogar schon in den Armen. Nach dem Wurf an der WHV-Abwehr trat das für unmöglich gehaltene tatsächlich ein. Der Underdog hatte den WHV in die Knie gezwungen und die ohnehin immer sehr stimmungsvolle Halle in Volmetal verwandelte sich in ein wahres Tollhaus.
„Wir sind erst ab der 40. Minute in der Abwehr ins Spiel gekommen. Davor hatten wir in der Abwehr keine Einstellung. Wir geben Volmetal die zweite und dritte Luft. Da sind wir nicht clever genug“, kritisierte WHV-Trainer Christian Köhrmann. TuS-Coach Marc Rode, der vor zwei Wochen das Amt von Christoph Ibisch übernommen hatte, war nach eigener Aussage „geflasht“. Einige Minuten später versuchte Rode das Geschehen in Worte zu fassen: „Ich muss das erst einmal noch ein bisschen sortieren. Die Chance war klein und wir haben daran geglaubt. Und wenn kleine Chancen genutzt werden können, dann definitiv hier in Volmetal. Über 60 Minuten haben wir es uns verdient, die Punkte hier zu behalten.“

Nicht wurde nach sechs sieglosen Spielen endlich erlöst. Auch der Leichlinger TV hatte sich bereits am Freitagabend den ersten doppelten Punktgewinn der Serie gesichert. Die Blütenstädter schlugen in eigener Halle den OHV Aurich. Kurz vor Schluss machte sich Timo Blum mit einem verwandelten Siebenmeter zum Helden des Abends. Held des Abends bei GWD Minden II war Torwart Leon Grabenstein. Der zeigte laut Trainer Moritz Schäpsmeier beim 22:21-Auswärtssieg bei der Ahlener SG eine brillante Vorstellung und hielt in den letzten dreieinhalb Minuten seinen Kasten sauber und verhinderte den ASG-Ausgleich. Die Dankerser kamen somit ebenfalls zum ersten Saisonsieg.

An der Tabellenspitze bleibt alles beim Alten. Der TuS Spenge (32:32 gegen Lit Tribe Germania) konnte die Vorlage vom Longericher SC, der den Tabellenzweiten Eintracht Hagen am Freitag mit 27:26 besiegte, nicht nutzen. Bei der Eintracht hingegen wird der Ärger vor allem nach der sensationellen WHV-Niederlage riesig sein. Die Mannschaft von Trainer Ulli Kriebel verpasste somit die Tabellenführung.

Neues Schlusslicht ist die SG Menden. Die kam bei den Bergischen Panthern mit 35:20 empfindlich unter die Räder. Die Panther feierten damit den dritten Sieg in Serie. Der VfL Gummersbach II war beim 21:31 im Nachbarschaftsduell bei der SG Schalksmühle-Halver chancenlos und rutscht auf den drittletzten Tabellenplatz. Das Team HandbALL Lippe II verpasste aufgrund der 23:27-Heimniederlage einen weiteren Schritt in Richtung der Top-Fünf.

Staffel Nord-Ost

Auch der schweren Auswärtsaufgabe bei den Mecklenburger Stieren entledigte sich der immer noch verlustpunktfreie Dessau-Roßlauer HV letztlich souverän. Satte 1.618 Zuschauer lockte das traditionsreiche Duell in die Sport- und Kongresshalle in Schwerin. Vor der tollen Kulisse lieferten sich die beiden Mannschaften ein heißes Duell, in dem die Biber aus Dessau zumeist kühlen Kopf bewahrten und im zweiten Abschnitt dominierten. Zumeist führte die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas mit drei Toren.

Den Thüringern dicht auf den Fersen ist weiterhin der TuS Vinnhorst. Der hatte beim 30:25 in eigener Halle gegen den 1. VfL Potsdam aber mehr Mühe als erwartet. Überraschend einen Zähler büßte der Norddeutsche Meister Empor Rostock bei der TSV Burgdorf II ein.

In der unteren Tabellenhälfte feierten die Füchse Berlin den zweiten Saisonerfolg. Beim stark gestarteten Aufsteiger HG Hamburg-Barmbeck siegten die Hauptstädter 35:27. Auch die HSG Ostsee feierte nach einer kleinen Durstrecke wieder ein Erfolgserlebnis. Mit 29:26 gewann die HSG gegen Handball Burgwedel und riss damit den Kontrahenten mit in die gefährdete Zone.

Das Spitzentrio fest im Blick hat weiterhin Eintracht Hildesheim. Gegen den SC Magdeburg II kamen die Männer von Trainer Jürgen Bätjer zu einem 33:30-Erfolg vor rund 1.200 Zuschauern. Hinter der Eintracht rangiert der TSV Altenholz weiter auf Rang fünf. Die Wölfe siegten in eigner Halle 30:27 gegen den Tabellenletzten SV Anhalt Bernburg.

Staffel Mitte

Am siebten Spieltag feierte der TV Kirchzell seinen ersten Sieg. Umjubelter Mann beim 25:24-Efolg bei Eintracht Baunatal war Michael Meyer-Ricks, der in der Schlusssekunde zum Sieg traf. Auf Seiten der Gastgeber, die erstmals in eigener Halle verloren, haderte man mit der eigenen Leistung, die zu keinem Zeitpunkt Normalform erreicht habe.

Somit bleibt der HSC Bad Neustadt das einzige sieglose Team der Liga. Bei der HSG Hanau setzte es beim 21:26 die siebte Niederlage. Unter dem neuen Trainer Frank Ihl gab es bisher zwei Niederlagen. Hanau zeigte sich von der Niederlage beim Spitzenreiter Bieberau-Modau gut erholt.

Für den HC Elbflorenz hätte es beinahe zur Sensation gereicht. Gegen den TV Großwallstadt verlor man aber 23:24. Jan Winkler gelang eine Sekunde vor Schluss der Siegtreffer für die Gäste, die in der 59. Minute noch mit 22:23 im Hintertreffen lagen.

Langsam aber sicher arbeitet sich die HG Oftersheim/Schwetzingen wieder aus dem Tabellenkeller. Beim Northeimer HC gab es einen in dieser Höhe überraschenden 37:28-Auswärtssieg.

Vor einer Woche war die SG Nußloch beim TV Großwallstadt noch hoffnungslos unterlegen. Nun spielte man sich beim 36:27-Heimsieg über die HSG Dutenhofen-Müncholzhausen den Frust von der Seele. Der wiedergenesene Christian Zeitz traf acht Mal. Nach der Pause (17:14) legte die SGN so richtig los. Ein 9:0-Lauf brachte in der 54. Minute die 32:22-Führung. „Gut, dass sich in der Liga noch kein Team abgesetzt hat“, sagte Teammanager Philipp Müller im Hinblick auf das Ligageschehen und durfte dabei auch die HSG Rodgau Nieder-Roden im Auge gehabt haben.

Die kam in eigener Halle gegen den TV Germania Großsachsen über ein 24:24 nicht hinaus und verpasste nach Minuspunkten gerechnet den Sprung an die Tabellenspitze.

Ein bisschen Luft im Tabellenkeller verschaffte sich der SC DHfK Leipzig II mit einem 32:28-Auswärtssieg beim heimstarken TV Gelnhausen.

Staffel Süd

Der Höhenflug des VfL Pfullingen hält unvermindert an. 650 Zuschauer sahen im Heimspiel gegen die TSG Haßloch einen souveränen 33:26-Sieg. Bereits zur Pause hatten die Hausherren das Spiel mit der 19:10-Führung bereits entschieden. Für den VfL war es bereits der fünfte Sieg in Folge. „Ab der zehnten Minute haben wir richtig guten Handball gespielt“, kommentierte Pfullingens Trainer Daniel brack gegenüber dem Reutlinger Anzeiger den Erfolg. Bis zum 111:9 für die Hausherren hielten die Gäste noch einigermaßen mit.  

Am achten Spieltag reisen die Brack-Schützlinge zum HC Oppenweiler/Backnang. Der bleibt in der Fremde auch nach dem siebten Spieltag weiterhin punktlos. Bei der HG Saarlouis unterlag die Mannschaft von Trainer Matthias Heinecke mit 26:28. Die Gastgeber feierten nach zwei Derbyniederlagen gegen Hochdorf und Haßloch wieder ein Erfolgserlebnis.

Der TV Hochdorf hatte im Pfalzderby gegen den TuS 04 KL-Dansenberg im Ausweichquartier in Haßloch keine Chance. Am Ende hieß es aus Sicht der Pfalzbiber 21:28 und verpassten es, sich mit einem Sieg an das untere Mittelfeld heranzupirschen.

Dort ist inzwischen auch wieder der TV Plochingen gelandet. Nach dem berauschenden Sieg gegen die Rhein-Neckar Junglöwen II verlor der Aufsteiger beim Spitzenreiter TuS Fürstenfeldbruck. Zur pause hielt Plochingen noch einen knappen Rückstand (13:15). Nach der Pause, Fürstenfeldbruck zog mit einem 4:0-Lauf auf 19:13 weg (34.), verlor Plochingen den Kontakt. Fürstenfeldbrucks Yannick Engelmann drückte in der entscheidenden Phase dem Spiel den Stempel auf. Am kommenden Spieltag reisen die Panther, die bereits vier Mal in der Fremde antreten mussten, zum Tabellendritten Rhein-Neckar Löwen II.

Die mussten sich beim TV Kornwestheim mit einem 32:32 begnügen. Zur Pause führten die Gäste noch mit 20:14. „Das Unentschieden fühlt sich an wie ein Sieg“, sagte SVK-Trainer Alexander Schurr gegenüber der Kornwestheimer Führung nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Zähler. Peter Jungwirth traf mit seinem neunten Treffer in der Schlussminute von der Strafwurflinie zum vielumjubelten Ausgleich.

Einen in dieser Höhe nicht zu erwartenden Sieg feierte die TSB Heilbronn-Horkheim. In eigener Halle besiegte man die TGS Pforzheim mit 34:23. „Ich bin rundum zufrieden. Es war die beste Abwehrleistung der Saison“, lobte Trainer Michael Schweikhard gegenüber der Heilbronner Stimme. Auf der anderen Seite bemängelte Pforzheims Sportlicher Leiter Wolfgang Taafel die Einstellung: „Einige Spieler müssen sich schon selbst hinterfragen, wollen sie ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden“, äußerte der gegenüber der Pforzheimer Zeitung.

Einen Befreiungsschlag feierte der TV Willstätt. Im Kellerduell beim TSV Blaustein siegten die Ortenauer souverän mit 35:24. Der Trainerwechsel, nach der Freistellung von Marco Schliemann übernahm erst einmal der Sportliche Leiter Rudi Fritsch, schien Kräfte freigesetzt zu haben. Blaustein rutscht durch die Heimniederlage wieder an das Tabellenende.   

Das dritte Team, das derzeit auf einem Abstiegsplatz steht, ist der HC Erlangen II. Der verlor sein Auswärtsspiel beim HBW Balingen-Weilstetten mit 23:28. Der Druck auf die Franken, die nicht erwartet hatten, im Tabellenkeller zu stehen, nimmt somit weiter zu.

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