Die Spitzenspiele: Rostock erwartet mehr als 4.600 Fans
Die Stadthalle ist der Ort für Rostocker Handballfeste. - Foto: Sebastian Heger
29.11.2019 Männer

Die Spitzenspiele: Rostock erwartet mehr als 4.600 Fans

Vor dem 14. Spieltag blicken wir gesondert auf die vier heißesten Spiele der vier Staffeln. Zwei Duelle werden darüber entscheiden, ob der Spitzenreiter der jeweiligen Liga sich ein wenig von der Konkurrenz absetzen kann, eines ist ein waschechtes Verfolgerduell und eines ist der kleine Ableger eines der heißesten und geschichtsträchtigsten Derbys der Handball-Bundesliga.

Staffel-Nord-West: Mühlenkreisderby 2.0.

Staffel-Nord-West: Mühlenkreisderby 2.0.
Schon in der Vorbereitung lieferten sich GWD II und LiT ein rassiges Duell. - Foto: Bendig

In der Spielzeit 2011/12 trafen sie zum letzten Mal aufeinander: LiT Tribe Germania und GWD Minden II. Für die seinerzeit noch unter den Namen LiT Nordhemmern/Mindenerwald firmierenden Germanen ging es nach der Spielzeit in die Oberliga, erst sieben Jahre später schaffte die Spielgemeinschaft aus den Hiller Gemeinden Nordhemmern, Südhemmern und Mindenerwald wieder die Rückkehr in die 3.Liga. GWD Minden II war somit im Mühlenkreis sportlich die dritte Kraft hinter dem eigenen Profiteam und dem TuS N-Lübbecke. Mit denen kooperiert LiT im Nachwuchsbereich im Rahmen der JSG NSM-Nettelstedt. Aktuell sind die „Litties“ die dritte Kraft im Mühlenkreis, stehen in der Tabelle deutlich besser da als die Dankerser, die im Laufe der Saison noch nicht in Tritt gekommen sind.

„Für beide Mannschaften ist es ein wichtiges Spiel. LiT kann sich mit einem Sieg schon in sehr ruhige Fahrwasser bringen, wir brauchen die Zähler als Tabellenletzter natürlich dringend“, sagt GWD-II-Trainer Moritz Schäpsmeier. Für sein Gegenüber stellt das Derby kein besonderes Spiel dar. Trotzdem weiß Daniel Gerling: „Für viele andere ist es das.“ In jedem Fall ist es etwas Besonderes für das Publikum: Die enge Sporthalle in Nordhemmern wird in jedem Fall bis auf den letzten verfügbaren Platz gefüllt sein. „Es ist für viele Handballfans sicher das interessanteste Spiel des Jahres im Mühlenkreis“, ist sich Schäpsmeier sicher.

Staffel Nord-Ost: Mehr als 4.600 Zuschauer werden kommen

Staffel Nord-Ost: Mehr als 4.600 Zuschauer werden kommen
Volle Kraft voraus, heißt es für Maximiliian Schütze und Empor Rostock. - Foto: Sebastian Heger

Die Handballbegeisterung in Rostock kennt inzwischen keine Grenzen: Am Mittwochnachmittag waren für das Topspiel zwischen Empor Rostock und dem Dessau-Rosslauer HV 06 lediglich vier Restkarten erhältlich. Auch die werden inzwischen weg sein, das Duell der beiden besten Mannschaften der Staffel und Traditionsvereine möchte sich niemand entgehen lassen.
Sportlich ist die Ausgangslage klar: Gewinnt der der amtierende Norddeutsche meister in eigener Halle, ist die Liga wieder spannend. Siegen die Gäste, dann weisen sie sechs Zähler auf den bisher einzig verbliebenden Verfolger auf. Im bisherigen Saisonverlauf entledigten sich die Gäste bisher aller Aufgaben souverän, haben dementsprechend noch einen Minuspunkt auf der Sollseite. „Erster gegen den Zweiten, für uns auch noch auswärts vor über 4000 Zuschauern – das wird sicherlich das schwerste Spiel für uns in dieser Saison. Rostock hat eine sehr gute Mannschaft, die sehr eingespielt ist. Sie stehen in der Abwehr, die sehr variabel agiert, hervorragend. Hinzu kommen die guten Torhüter. Rostocks absolute Stärke ist das Tempospiel, das sie auch über 60 Minuten durchziehen. Hinzu kommt ihre Beweglichkeit im Positionsspiel.“, so DRHV-Trainer Uwe Jungandreas über die Stärken des kommenden Gegners.

„Wir freuen uns, dass wir wieder in der Stadthalle spielen“, lautete das wenig verwunderliche Statement von Empor-Spieler Tim Völzke gegenüber dem Sportbuzzer und zählte die Stärken der Gäste auf: Kompakte und aggressive Abwehr, ein überragendes Konterspiel und mit Linksaußen Jakub Hrstka einen überragenden Spieler. Völzkes Prognose lautet: „Die Mannschaft, die den besseren Torhüter und die bessere Abwehr stellt, gewinnt.“ 

Staffel Mitte: Wer bleibt dem Altmeister auf den Fersen

„Die Halle wird voll sein, das wird ein emotionales Spiel – darauf müssen wir uns einstellen“, blickt SG Leutershausens Trainer Frank Schmitt auf das Verfolgerduell bei der HSG Rodgau Nieder-Roden voraus. Sowohl die Gastgeber, die Baggerseepiraten, wie auch die Roten Teufel hatten bereits die Tabellenführung inne und weisen 19:7 Punkte auf. Der aktuelle Spitzenreiter TV Großwallstadt 21:5. Der Altmeister, der am vergangenen Wochenende die HSG deutlich mit 30:21 in die Schranken wies, empfängt an diesem Spieltag den letzten HSC Neustadt und wird sich gegen das noch sieglose Schlusslicht aller Wahrscheinlichkeit nach, keine Blöße geben. Für das Verfolgerduell heißt es deswegen: Verlieren verboten, um nicht den Abschluss an den TVG zu verlieren. 

Die letzte HSG-Niederlage in Großwallstadt fließt nicht in Schmitts Beurteilung über den kommenden Gegner mit ein: „Es ist beeindruckend, wie gut Nieder-Roden bisher spielt. Sie werden aufgrund der guten Ergebnisse auch mit großem Selbstvertrauen in das Spiel gehen.“ Sein Gegenüber, Jan Redmann, muss seit einigen Wochen auf diverse Leistungsträger verzichten. Auch deshalb sehen sich die Gastgeber in der Außenseiterrolle.

Staffel Süd: Mannschaftliche Geschlossenheit

Staffel Süd: Mannschaftliche Geschlossenheit
HBW-Trainer André Doster erwartet eine heiße Atmosphäre. - Foto: Kara

Am vergangenen Spieltag entledigte sich der Klassenprimus TuS Fürstenfeldbruck souverän der Aufgabe bei der einstmals sehr hoch eingeschätzten TGS Pforzheim. Zur Pause führten die Panther 20:10 und spielten quasi wie aus einem Guss. Kein Wunder, dass Trainer Martin Wild die Leistung seiner Panther gegenüber der Süddeutschen Zeitung als eine „geschlossene Mannschaftsleistung“ und „als die beste der bisherigen Saison“ titulierte. Die wird auch gegen den aktuellen Rangdritten, den HBW Balingen-Weilstetten II nötig sein. Denn im Panther-Käfig wird sich eine „technisch gute Mannschaft“ vorstellen, wie Wild weiß und vor allem den 34-jährigen Routinier Lars Friedrich schätzt. Der Rückraum-Linkshänder, der in der vergangenen Saison noch für die HBW-Profis spielte, sei „viel zu gut für die 3.Liga“.

Lars Friedrich zu gut für die dritte Liga

Auf der anderen Seite ist der Respekt ebenfalls sehr groß. Denn der Auftritt im „Pantherkäfig“ sei alles andere als ein Spaziergang; HBW-II-Trainer André Doster kennt die Atmosphäre nur zu gut, und weiß, dass es in der Halle extrem laut werden dürfte. Sein Team erwartet „ein sehr anspruchsvolles Spiel“ gegen eine „sehr offensive und mannorientierte Abwehr.“ Die sei zwar zu knacken, „aber man muss sich im Kopf darauf vorbereiten, denn sie stresst ungemein.“ Fürstenfeldbruck spielt ein ganz besonderes System, „da turnt immer mal wieder einer bei elf, zwölf Metern herum, um den Aufbau früh zu unterbinden.“

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