Neben der Linie #3
Mit großem Sicherheitsabstand begegneten sich die HSG Hanau und der TV Glenhausen zum Mindderby und spielten eine Spende für die Hinterbliebenen des Hanauer Anschlags ein. - Foto: HSG Hanau
19.04.2020 Männer

Neben der Linie #3

In der Rubrik „Neben der Linie“ sollen während der Corona-Krise immer freitags die wichtigsten Neuigkeiten aus den Männer-Staffeln der 3. Liga zusammengefasst werden und einen Überblick über das aktuelle Geschehen während der Spielunterbrechung vermitteln.

Staffel Nord-Ost: Kreative Potsdamer Adler

Staffel Nord-Ost: Kreative Potsdamer Adler
HSV-Teammanager Dirk Müller(links) mit dem künftigen Co-Trainer Till Dreißigacker. Foto: HSV Hannover

Beim HSV Hannover haben sich in den vergangenen Wochen einige Personalien ergeben. Nachdem bereits klar war dass Trainer Stephan Lux nach der Spielzeit seine Tätigkeit beenden wird, besetzte der Verein auch die Stelle des scheidenden Co-Trainers Olaf Seegers neu. Sein Nachfolger wird Till Dreißigacker. Der 37-Jährige war 15 Jahre lang in der Oberliga und in der 3. Liga als Spieler aktiv und wird ab Sommer dem künftigen Trainer Robin John zur Seite stehen. John kommt von Eintracht Hildesheim und wird in Hannover seinen derzeitigen Mannschaftskollegen Max Berthold trainieren. Der Rückraumspieler kommt von der Eintracht an den Eisteichweg. Berthold ist nach David Sauß (TuS Vinnhorst) der zweite Zugang für die kommende Spielzeit. Den erein verlassen werden hingegen die beiden jungen Spieler Johannes Kellner (Sportfreunden Söhre) und Julius Bausch (MTV Großenheidorn).

Die Zeit bei Eintracht Hildesheim verlief für Ole Zakrzewski wegen großem Verletzungspech nicht so erfolgreich wie erhofft. Nun kehrt der Rückraumspieler nach zwei Spielzeiten in Niedersachsen wieder zum DHK Flensborg zurück. Der 27-Jährige wird nach seinem Kreuzbandriss wahrscheinlich im Winter auf dem Spielfeld ins Geschehen eingreifen können.

Während der Corona-Krise erweist sich der 1. VfL Potsdam als sehr erfinderisch. Um die finanziellen Folgen für den Verein abzumildern, hat die Mannschaft eine Crowdfounding-Aktion ins Leben gerufen und diese auch erfolgreich absolviert. Fans konnten sich je nach Höhe ihrer Unterstützung auch eine Prämie aussuchen. Die Bandbreite reichte von „15 Liegestütze deines Lieblingsspielers“ bis hin zur „Gartenpflege mit Spieler Robin Huntz“ oder einem persönlichen Training von Alexander Haase. Außerdem sorgte der Verein am 1. April für einen Paukenschlag und konnte verkünden, dass über die guten Beziehungen zum ehemaligen Bundestrainer Dagur Sigurdsson ein japanischer Investor bei dem Klub einsteigen werde. Den Humor haben die Handballer aus der brandenburgischen Landeshauptstadt also auch in der schweren Corona-Krise nicht verloren.

Staffel Nord-West: Ahlener SG sorgt für Sicherheit

Wie viele andere Vereine auch, bastelt der Longericher SC auch während der Spielpause an dem Kader für die kommende Saison. Mit Max Zimmermann überzeugten die Kölner einen im Rheinland sehr bekannten Handballer. Zimmermann kommt vom Zweitligisten HSG Krefeld und war im Trikot des TV Korschenbroich in der Spielzeit 2015/16 mit 215 Treffern bester Torjäger der 3. Liga West. Der Sportliche Leiter des LSC, Chris Stark, sagt über den Linksaußen: „Max ist für uns eine Top-Verpflichtung und in schweren Corona-Zeiten für die LSC-Fans eine tolle Nachricht. Er wird unsere Mannschaft verstärken und beim Tempospiel, Würfen aus der Ecke oder im gebundenen Spiel Akzente setzen. Darüber hinaus haben wir einen charakterlich tollen Kerl verpflichtet.“ Zimmermann wird sich die Position unter anderem mit dem luxemburgischen Nationalspieler Luca Tomassini teilen. Der gewährte RTL Luxemburg einen kleine Einblick in seinen Handball-Alltag während der Corona-Krise.

Aufgrund der hohen Zuschauerzahlen trifft die Spielpause oder der im Raum stehende Saisonabbruch den OHV Aurich besonders hart. Aber, „wenn es in der 3. Liga einer schafft, die Krise zu überstehen, dann ist es der OHV Aurich“, sagt Trainer Arek Blacha. Blacha sieht den Verein aber als sehr gefestigt an. Über seine Gedanken zu der Corona-Krise sprach der Trainer mit der Ostfriesischen Zeitung. Außerdem engagierten sich die Spieler in der freien Zeit bei der Auricher Tafel.

ASG-Spieler sorgen für einen geordneten Ablauf. - Foto: Ahlener SG

Seit über einem Monat ruht mittlerweile der Spielbetrieb. Auch bei den Handballern der Ahlener SG.  bei den Handballern der Ahlener SG. Die Mannschaft hält sich seit Wochen privat fit und hat in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung auch finanziellen Sparmaßnahmen zugestimmt. Auch Spielerverträge müssen verlängert werden. „All das sind eigentlich Routineaufgaben, aber in Zeiten der Corona-Krise ist es dann doch für alle wieder ganz neu“, so ASG-Sprecher Sven Sandbothe. „Nur um das mal greifbar zu machen: der Ausfall der drei Heimspiele kostet uns einen mittleren fünfstelligen Betrag, dieses Geld ist für immer verloren. Dankbar ist der Verein für den Zusammenhalt im Team und das soziale Engagement. So hat die Mannschaft vor Ostern bei einem ASG-Partner dafür gesorgt, dass die Kunden die Coronavorgaben im Lebensmittel-Markt einhalten und hilft auch weiterhin gerne da aus, wo Hilfe benötigt wird. Um den Zusammenhalt und die Unterstützung auch mit den Fans der Ahlener SG zu demonstrieren, bietet der Verein jetzt die Möglichkeit an, sich mit dem Wunschnamen auf dem Trikot 2020/21 zu verewigen. Gegen eine Spende von 25 Euro, die als Unterstützung für den Spielbetrieb dient, kommt jeder Unterstützer mit seinem Wunschnamen auf das offizielle Mannschaftstrikot und zeigt so seine Solidarität mit den Ahlener Handballern.

Staffel Mitte: „Mindderby“ spielt 3.300 Euro ein

Michael Hemmer setzt Teamkollege Dominik Klein per Kempa-Anspiel in Szene. Der Weltmeister von 2007 und spektakuläre virtuelle Neuzugang der HSG Hanau trifft in letzter Sekunde zum vielumjubelten 31:30-Sieg der HSG Hanau im Mindderby gegen den TV Gelnhausen. Bei der außergewöhnlichen Spenden-Aktion der Grimmstädter kamen insgesamt 3.300 Euro zusammen, die den Hinterbliebenen der Anschlagsopfer vom 19. Februar 2020 zugutekommen.

Nachdem durch die Corona-Pandemie das Derby in der 3. Handball-Liga Mitte zwischen der HSG Hanau und dem TV Gelnhausen nicht stattfinden konnte, rief der Klub gemeinsam mit der Lokalzeitung Hanauer Anzeiger alle kreativen Köpfe dazu auf, fiktive Spielberichte zu verfassen. Den besten Artikel verfasste Sandro Mader. Sein Text wurde anschließend in der Zeitung veröffentlicht. Außerdem erhält er ein Trikot der HSG Hanau mit einem Originalautogramm von Weltmeister Dominik Klein.

„Das Mindderby hat alle Erwartungen übertroffen und der siegreiche Spielbericht bot alles auf, was nur ein echtes Derby liefern kann. Vielen Dank an alle, die an dem Spaß mitgewirkt haben, wobei ein besonderer Dank unseren Gästen aus Gelnhausen gilt. Der knappe Sieg ging zwar an die HSG, echte Verlierer hat es bei diesem Derby aber nicht wirklich gegeben“, sagte Ideengeber Thomas Müller, gleichzeitig auch Geschäftsführer eines HSG-Sponsors.

Die HSG Bieberau/Modau rüstet sich schon für die neue Spielzeit. Neben den bereits gemeldeten Christopher Nungovitch (Tor, 30 Jahre, Spartak Moskau), Christoph Weizsäcker (Tor, 18 Jahre, HSG Wetzlar), Hannes Iffert (Kreis, 23 Jahre, ThSV Eisenach), Christopher Malik (Rückraum, 26 Jahre, HSG Hanau), und Kevin Kunzendorf (Rechtsaußen, 18 Jahre, HSG Wetzlar), vermelden die Falken noch vier Neuverpflichtungen. Vom Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau wird Tim Claasen den zentralen Rückraum verstärken. „Er bekam bereits als 17-Jähriger die Chance in der ersten Mannschaft zu spielen und war damit einer der jüngsten Zweitligaspieler. Er will sich in Groß-Bieberau weiter entwickeln und vor allem durch mehr Spielanteile sein Potential effizienter ausschöpfen“, heißt es in der Vereinsmitteilung.

Am Kreis verstärkt man sich mit David Wucherpfennig. Der aus der Region (Groß-Zimmern) stammende 19-Jährige wurde in der Großwallstädter Juniorenakademie ausgebildet. Auf der linken Außenbahn soll Moritz Klenk Drittligaluft schnuppern. Der 18 Jahre alte Flügelspieler ist derzeit noch bei der TVG Juniorenakademie unter Vertrag und kommt mit einem Doppelspielrecht. Zudem wird es mit Marko Sokicic einen neuen Co-Trainer an der Seite von Thorsten Schmid geben. Gehen muss Kenneth Fuhrig. Die Personalplanungen sind somit vorerst abgeschlossen.

Personalwechsel wird es auch bei Eintracht Baunatal geben. Fünf Spieler werden sich anderen Vereinen anschließen. Die verbleibenden Spieler bleiben den Nordhessen erhalten. Darunter ist auch Paul Gbur. Der Rückraumspieler schnürte insgesamt 14 Spielzeiten lang die Schuhe für die Eintracht und hängt nun die Schuhe an den Nagel. Zu klassentieferen Vereinen wechseln Florian Weiß (MT Melsungen II), Felix Rehberg (Hünfelder SV) und Luca Rietze (HSG Baunatal). Bei Torwart Daniel Horn steht der neue Verein hingegen noch nicht fest. Bisher steht ein Zugang fest. Der 18-jährige Lasse Reinhardt kommt vom Landesligisten TV Hersfeld. Aktuell sei der Verein noch auf der Suche nach Spielern für die Kreisposition und den rechten Rückraum. Aufgrund der Corona-Krise habe der Verein aber die Kaderplanung erst einmal heruntergefahren.

Staffel Süd: Willstätt bekommt Wunschspieler

Staffel Süd: Willstätt bekommt Wunschspieler
Das Team des TSV Blaustein schob eine Spendenaktionan. - Foto: Anika Taubert/TSV Blaustein

Obwohl von Vereinsseite versichert wurde, dass die laufende Saison nicht in Gefahr ist, hat sich die Drittliga-Mannschaft des TSV Blaustein darauf geeinigt, im April auf insgesamt 50 Prozent des Gehalts zu verzichten. „Wir als Mannschaft möchten dem Verein eine zusätzliche Sicherheit geben und auch zeigen, dass wir dem Verein sehr nahestehen. Am Ende war das für uns Spieler eigentlich selbstverständlich. Die Mannschaft will so dazu beitragen, dass der Verein auch nächste Saison erfolgreich aufgestellt ist“, erklärt Samuel Beha. Außerdem wurde innerhalb des Mannschaftsrates die Idee einer Spende aus der Mannschaftskasse diskutiert. Der Vorschlag erlangte beim Rest des Teams uneingeschränkte Zustimmung und man einigte sich auf einen Betrag von 500,- Euro. Die eine Hälfte wird dabei dem Förderverein des Vereins zukommen. Hiermit sollen vor allem die Kinder und Jugendlichen der JSG Blaustein-Söflingen in der schwierigen Zeit und auch danach unterstützt

Die zweite Hälfte in Höhe von 250,- EUR geht an die „Aktion 100.000 und Ulmer helft“. Diese von der Südwest Presse ins Leben gerufene Aktion kümmert sich aktuell insbesondere um Bedürftige im Raum Ulm, die unter der Schließung der Tafelläden leiden. Als die Vereinsführung von den beiden Spenden erfuhr, entschloss sich diese, die Beträge auf jeweils 500 Euro zu verdoppeln.

Der Kapitän Julian Thomann bleibt an Bord. - Foto: HBW

Sportlich lief es beim HBW Balingen-Weilstetten II bis zur Corona-Zwangspause ganz hervorragend, und auch abseits der Platte können die Verantwortlichen der Krise zum Trotz einen weiteren Erfolg verzeichnen: Mit Kapitän Julian Thomann hat ein absoluter Leistungsträger seinen Vertrag verlängert. Der 28-jährige Spielmacher wird auch in der kommenden Spielzeit bei den Jung-Galliern Regie führen. Damit ist der Kader für die neue Runde komplett. „Julian ist ein echtes HBW-Urgestein, spielt gefühlt, seit er laufen kann, beim HBW“, umschreibt es der Sportliche Leiter Guido Singer.

Drittligist TV Willstätt bekommt mit Alexander Velz seinen Wunschspieler. Der 21-Jährige wechselt vom schweizer B-Nationalligisten TV Möhlin in die Ortenau. In Möhlin war der aus Meißenheim stammende Velz in der vergangenen Spielzeit der Top-Torjäger der Liga (216 Tore in 21 Spielen). Was lange währt, wird endlich gut. „Seit drei Jahren, also im Grunde seit ich in Willstätt bin, bin ich an ihm dran“, bekannte Rudi Fritsch, der Sportliche Leiter des TVW, gegenüber dem Portal „Baden online“.  Velz ist nach den Zugängen Jan-Philipp Valda (SG Köndringen/Teningen), Leon Sieck (TuS Steißlingen) sowie dem Sinzheimer Yanez Kirschner (TGS Pforzheim) der vierte Neue im TVW-Team. Der im vergangenen Dezember nachverpflichtete Peter Bubalo hat unterdessen einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben