Wunder von Konstanz und erfolgreiche Potsdamer Mission
Grenzenloser Jubel: Mit der letzten Aktion hat die HSG Konstanz nach einem gebrauchten Rückspiel gegen Wilhelmshaven doch noch den Aufstieg geschafft. - Foto Peter Pisa
30.05.2022 Männer

Wunder von Konstanz und erfolgreiche Potsdamer Mission

3. Liga: Alle Infos zur Aufstiegsrunde der Männer

HSG Konstanz – Wilhelmshavener HV 30:34 (12:18) – Was für ein Drama um den Aufstieg: Nach dem 32:27-Auswärtssieg im Hinspiel schien die HSG Konstanz auf der sicheren Spur in die 2. Bundesliga zu liegen. Doch im Rückspiel drehte der WHV noch einmal auf, hatte die Hausherren mit dem siebten Mann im Angriff vollends im Griff und schien 102 Sekunden vor dem Abpfiff mit der 34:27 kurz vor dem Aufstieg zu stehen. Doch ein Doppelschlag von David Knezevic machte die Konstanzer Halle zum Tollhaus, ein Treffer fehlte der HSG noch – und nach einem Foul unmittelbar vor Schlusspfiff bekamen die Gastgeber noch einen Siebenmeter, den Kapitän Tim Bornhauser in seinem letzten Spiel der Karriere verwandelte und Konstanz wieder zum Zweitligisten machte.

HSG-Coach Jörg Lützelberger, frisch mit Bier geduscht und wie viele in der Halle noch nicht richtig in der Lage zu begreifen, was sich gerade zugetragen hatte, meinte: „Diese Geschichte, die in den letzten Minuten geschrieben wird, kannst du dir nicht ausdenken. Dass Tim als Kapitän dieser Mannschaft in seiner sechsten Saison für die HSG seinen dritten Aufstieg in der Hand hat, mit dem letzten Wurf nach abgelaufener Spielzeit, alles oder nichts, und ihn dann reinhaut. Das gibt es nur im Sport.“ Er hatte gesehen, dass „unsere jungen Talente“, so der 36-Jährige, lange „auch ein Stück weit gegen sich selbst und den Kopf gespielt haben. Jetzt ist da nur pures Glück.“ Sein Gegenüber Christian Köhrmann hatte hingegen mit ganz anderen Gefühlen zu kämpfen, zumal es seine Mannschaft ebenfalls verdient gehabt hätte, in die zweite Liga zurückzukehren. Nach seiner sportlichen Klasse zeigte Köhrmann bei der Pressekonferenz Stil und große menschliche Qualitäten und fand Worte, die mit viel Applaus bedacht wurden. „Die beiden 60 Minuten haben gezeigt, dass hier sehr guter Sport geboten wurde. Nervenaufreibend. Ich bin riesig stolz auf meine Spieler. Natürlich flattern in solch einem Spiel auch mal die Nerven. Diese Situationen geschehen, wenn riesiger Druck entsteht. Nur, wer Niederlagen kennt, kann erfolgreich sein. Wir werden alles daran setzen, stärker daraus hervorzugehen.“

 

VfL Potsdam – SG Pforzheim/Eutingen 27:22 (15:13) – Der zweite Aufsteiger heißt VfL Potsdam! Wie die HSG Konstanz konnten die Mannschaft von Trainer Bob Hanning zunächst auswärts einen Fünf-Tore-Erfolg feiern – im heimischen Rückspiel machten die Brandenburger es aber weitaus weniger spannend als Konstanz. Einzig in den Anfangsminuten gestaltete Pforzheim das Ergebnis aus eigener Sicht positiv, doch bereits im Verlauf der ersten Halbzeit übernahm der VfL wieder die Führung, die er auch nach der Pause komfortabel verteidigen und ins Ziel tragen konnte.

Vor der Saison installierte sich Hanning als Geschäftsführer vom langjährigen Kooperationspartner Füchse Berlin selbst als Potsdamer Trainer, mit an die Havel brachte er einige Juwele, die den VfL nach oben hieven sollten. „Scheitern kann sehr wohl Teil einer möglichen Mission sein. Aber wenn du einmal anfängst, den Berg zu besteigen, dann verschwendest du keinen Gedanken mehr daran“, erklärte der Aufstiegscoach, der seinen Spielern einen großen Dank aussprach: „Die Mannschaft ist dem großen Ziel bedingungslos gefolgt und war stets bereits, Komfortzonen zu verlassen. Die letzten Monate waren sehr anstrengend, aber sie haben mir auch unglaublich viel Freude bereitet.“

Maxim Orlov, Matthes Langhoff, Kevin Struck – es sind nur einige wenige Namen, die hinter dem „Riesenerfolg“ stehen. Spieler, die Mentalität und die Gier nach Erfolg mitbrachten, wie Hanning betont: „Mit etlichen Jungs habe ich bei den Füchsen zwei Jahre lang kein Spiel verloren. Dieser Nektar, den man im Erfolgsfall schmeckt, der macht auch süchtig.“

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(ENI)

 

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