JBLH: Erfolgsprodukt feiert Geburtstag
1. Spieltag der JBLH männlich am 10. September 2009: Die SG BBM Bietigheim trifft auf die TSG Friesenheim. - Foto: Imago Images/Pressefoto Baumann
09.09.2021 Jugendbundesliga männlich

JBLH: Erfolgsprodukt feiert Geburtstag

Eine wichtige Basis auf dem Weg zu einer späteren großen Handball-Laufbahn feiert Geburtstag: Die A-Jugend-Bundesliga männlich wird an diesem Donnerstag 10 Jahre alt. Im ersten Teil unserer Artikelserie blicken wir auf die Geburtsstunde zurück.

Ein erster Artikel zur JBLH-Premiere in der Magdeburger Volksstimme

Es ist nicht vermessen zu sagen, dass der SC Magdeburg und der TSV Wolfschlugen von ihrer Vereinsgröße und den Strukturen her nicht gerade auf Augenhöhe liegen. Aber ab diesem 9. September des Jahres 2011 befinden sich zumindest die A-Jugendhandballer des SCM und aus der rund 6000 Einwohner zählenden Gemeinde auf einem Level. Beide nehmen den Status für sich in Anspruch, mit dem Prädikat „Bundesligist“ glänzen zu können – die einen in der Ost- die anderen in der Südstaffel.

Magdeburg und Wolfschlugen sind zwei der 48 JBLH-Gründungsmitglieder und am zweiten September-Freitag 2011 die ersten Schauplätze, wo im neugegründeten deutschen A-Jugend-Oberhaus der Ball fliegt. Gespannt gehen die Blicke in beide Hallen: Wie verläuft die Premiere, verbreitet die Aufschrift Bundesliga ein besonderes Flair? Wolfgang Stoll sprudelt noch zehn Jahre nach der Wolfschlugener Bundesliga-Reserve gegen die JSG Echaz/Erms vor Begeisterung: „Es war ein einmaliges Erlebnis. Zu keinem anderen Spiel in unserer Vereinsgeschichte hatten wir so viele Zuschauer wie an diesem Abend“, erinnert sich der TSV-Abteilungsleiter. „Ich hatte das Gefühl, dass sie das halbe Dorf mobilisiert haben“, weiß auch Ralf Bader, der damalige Trainer und Jugendkoordinator der Gäste, noch von der tollen Stimmung in der Halle. An die 700 Besucher verzeichnete die Partie, die Wolfschlugen mit 34:23 für sich entschied.

„Die Euphorie war riesengroß – im Vorfeld der Saison und nach diesem Spiel gleichermaßen“, beschreibt Wolfgang Stoll. „Als wir vor dem Spiel aus der Kabine kamen, sagten wir uns: ,Wow, hier ist ganz schön was los‘“, schwelgt Max Schlichter, an diesem Abend zehnfacher Torschütze für den TSV, in Erinnerungen. Vermeintlich beiläufige Details haben sich als Bestandteile dieses besonderen Flairs in seiner Erinnerung eingebrannt: „Den JBLH-Aufkleber auf dem Trikotärmel zu haben oder einen Pullover mit dem Bundesliga-Schriftzug zu tragen, fühlte sich besonders an.“

Abende wie diese bleiben unvergessen. Viele, die es über das Sprungbrett A-Jugend-Bundesliga später einmal in den Profihandball schaffen sollten, bekamen einen kleinen Vorgeschmack davon, was sie ein paar Jahre regelmäßig erleben. Die Eliteklasse im ältesten Nachwuchs verleiht den Talenten zusätzlichen Ansporn, sie motiviert und sie bietet den Talenten die Möglichkeit, sich Woche für Woche auf Top-Level miteinander zu messen. „Die Jungs haben alle ihre Perspektiven gesehen“, weiß Wolfgang Stoll noch. Für einige aus der Wolfschlugener Mannschaft, denen an diesem Premierenabend die Platte gehörte, erfüllten sich die Perspektiven. Jona Schoch und Daniel Rebmann zum Beispiel schafften den Sprung in die Bundesliga. Stoll: „Wir haben heute alle noch einen engen Kontakt zueinander und erinnern uns gerne an die Zeit zurück. Von dieser Zeit in der A-Jugend-Bundesliga leben wir heute noch.“

„Durch die Einführung der Jugend-Bundesliga sollen die Organisationen der Leistungsligen im Bereich der Jugend A optimiert werden sowie gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb des Hochleistungsbereichs der Jugend des DHB geschaffen werden, wobei auch den veränderten Bedingungen durch die Jugendarbeit der Bundesligavereine Rechnung getragen wird“, erklärte der erweiterte DHB-Präsidium seinerzeit den Entschluss zur Einführung der neuen Spielklasse. Ein Startsignal, das vielerorts Ambitionen weckte, dabei sein zu wollen. Bei den großen Vereinen, wie bei den kleineren aber durchaus ambitionierten. „In unserer Südstaffel war es damals so, dass 80, 90 Prozent der Mannschaften sich schon aus der Oberliga kannten. Gleichzeitig machte der DHB mit der Gründung der A-Jugend- Bundesliga aber deutlich, dass er es ernst meint mit der Jugendförderung. Es herrschte eine Aufbruchstimmung und war ein Schritt auf dem Weg zur Jugendprofessionalisierung“, findet Ralf Bader.

Die zurückliegenden zehn Jahre zeigen, dass die Idee des DHB-Jugendspielausschusses auf fruchtbaren Boden gefallen ist und sich als zielführend erwiesen hat. Carsten Korte, DHB-Vizepräsident Jugend und Vorsitzender des Jugendspielausschuss, sagt im Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt: „Wir haben mit der A-Jugend-Bundesliga ein Erfolgsprodukt für die Spitze und Breite geschaffen, das sich bewehrt hat und von allen Mannschaften sehr gut angenommen wird. Das ist auch das Ergebnis der professionellen Arbeit, des Eifers und des Herzbluts, mit denen unser Jugend-Spielausschuss arbeitet. Zudem wird unsere Modus-Anpassung mit der Schaffung der Meister- und Pokalrunde, die wir bislang aufgrund der Corona-Situation noch nicht durchspielen konnten, mehr Spiele auf vergleichbarem Level."  (RW)

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