Emily Bölks WM-Motto: We rock Japan!
Die Nationalspielerinnen Dinah Eckerle und Emily Bölk - Fotos: Marco Wolf
28.11.2019 A-Frauen

Emily Bölks WM-Motto: We rock Japan!

Zwei Tage vor dem Auftaktspiel gegen Brasilien: Die statistisch gesehen beste Werferin der deutschen Mannschaft und die Nummer 1 im Tor, Dinah Eckerle, im Doppelinterview

Für beide steht nach Kurzauftritten im Jahr 2017 die erste Weltmeisterschaft an, aber dafür können Emily Bölk (21) und Dinah Eckerle (24) schon auf zwei EM-Turniere zurückblicken. Vor dem WM-Auftakt im japanischen Kumamoto am Samstag gegen Brasilien (7 Uhr, Livestream auf www.sportdeutschland,tv) sprechen die beiden DHB-Leistungsträgerinnen über die letzte Phase der Vorbereitung auf die WM, die Ziele, aber auch Adventskalender im Gepäck.

Seit rund einer Woche sind Sie nun in Japan, am heutigen Donnerstag steht der Umzug in den Spielort Kumamoto an – wie sieht es mit der Vorfreude auf die WM aus?

Dinah Eckerle: Das letzte halbe Jahr war von Lehrgängen und somit indirekt schon der WM-Vorbereitung geprägt. Während dieser Zeit bis zum Abflug nach Japan war die Vorfreude dann extrem gestiegen. Niemand hat es erwarten können, dass endlich losging – und nun steht die letzte Etappe an.

Emily Bölk: Bei uns im Verein war Japan das alles beherrschende Thema in den vergangenen Monaten, der Fokus ist schon seit Wochen nur auf der WM. In Steinbach und jetzt in Japan gilt es, die Trainingseinheiten intensiv zu nutzen und die letzten Schritte zu machen, die wir bis Samstag benötigen. Es kann losgehen, darauf haben wir gewartet.

Glücksbringer, deutsches Essen - was haben Sie Spezielles in Ihrem Gepäck für die Reise?

Emily Bölk: Da die Turniere ja immer November/Dezember sind, verpassen wir natürlich die Advents- und Weihnachtszeit zuhause, daher haben wir uns ein paar Kleinigkeiten mitgenommen, um jetzt in Japan in Adventsstimmung zu kommen: Adventskalender, Nussecken, Kekse von den Großeltern, oder was sonst halt so in den Koffer gepasst hat. Dazu kamen natürlich auch kleine Glücksbringer von Freunden und der Familie.

Dinah Eckerle: Ich habe keinen Glücksbringer dabei, nur meine Handballklamotten – aber auch einen kleinen Adventskalender. Das war’s.

Denken Sie aktuell nur an das Spiel gegen Brasilien am Samstag, oder gehen die Gedanken schon weiter?

Emily Bölk: Wir schauen als Erstes auf uns, zum Beispiel, dass wir unsere Abwehr oder das gesamte Timing verbessern. Aber seit unserer Ankunft in Japan ist der Fokus auf Brasilien und auch schon ein bisschen auf die übrigen Vorrundengegner geschwenkt. Ab Samstag denken wir nur von Spiel zu Spiel und von Gegner zu Gegner. Ab dann heißt es: Alles auf Sieg, obwohl wir wissen, wie schwer unsere Vorrundengruppe ist, wie schwer dann der nächste Schritt ist, um schließlich das große Ziel Olympia-Qualifikation zu erreichen. Und daher müssen wir Samstag mit einem Sieg ins Turnier starten.

Im Vorjahr war Xenia Smits dabei und Kim Naidzinavicius fehlte, nun ist es umgekehrt – ist die Rollenverteilung im Rückraum nun anders?

Emily Bölk: Wir haben viele gute Optionen einstudiert, jeder muss in seine Rolle finden, damit die Abläufe stimmen. Jeder gibt seinen Input, was die Rollen betrifft. Xenia ist ein großer Verlust fürs Team, aber wir versuchen das natürlich so gut es geht – auch für Sie - zu kompensieren.

Emily Bölk ist von der Torquote pro Länderspiel die erfolgreichste Werferin des WM-Teams. Interessieren Sie sich für solche Statistiken?

Emily Bölk: Überhaupt gar nicht, das wusste ich nicht mal. Man kann so viel in Statistiken rein-interpretieren, das mag ich ja gar nicht. Um Statistiken bewerten zu können, muss man sich das Spiel anschauen, denn es gibt so viele Situationen, die man nicht mit Statistiken beurteilen kann.

Dinah Eckerle: Auch wir Torfrauen arbeiten eher mit Videos als mit Statistiken, und unser Videomann Lukasz ist da sehr gut, um uns perfekt einzustellen.

Wie arbeiten die drei Torhüterinnen als Team zusammen?

Dinah Eckerle:  Wir haben ein sehr harmonisches Torwartteam. Generell unterstützen wir drei uns immer gegenseitig, motivieren uns im Training. Es bringt nichts, wenn einer beleidigt auf der Bank sitzt oder schlechte Stimmung macht.

Im Vergleich zum Vorjahr: Wo steht die deutsche Mannschaft jetzt?

Dinah Eckerle: Im Vergleich zur EM 2018 haben wir einiges dazugelernt. Vor einem Jahr haben wir Norwegen zum Start geschlagen, jetzt kommt Brasilien. Das ist eine starke Mannschaft mit vielen individuell starken Spielerinnen. Aber ich bin der Meinung, wenn wir uns auf uns fokussieren und unsere Leistung bringen, habe ich keinen Zweifel, dass wir das nicht gewinnen können.

Emily Bölk: Ich glaube ganz fest an unser Team und ich glaube, dass wir eine sehr starke Abwehr haben werden um dann mit Tempospiel aufzutrumpfen.

Haben Sie denn noch gar nicht gerechnet, was passieren muss, bis zum großen Ziel?

Emily Bölk: Wir wissen, dass wir erst einmal in der Vorrunde unter die ersten Drei kommen müssen, um die nächste Runde zu erreichen, und das wird schwer genug. Mein Motto ist: We rock Japan! Wir versuchen alles, am besten ungeschlagen durchs Turnier zu kommen, das wäre das Optimum.

(BP)

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