Frauen verlieren knapp gegen WM-Gastgeber Spanien
Bundestrainer Henk Groener konnte aus dem Vier-Nationen-Turnier wichtige Eindrücke mitnehmen. - Foto: Kenny Beele
28.11.2021 A-Frauen

Frauen verlieren knapp gegen WM-Gastgeber Spanien

Letzter Test vor der WM / Zwei aus drei Partien beim Vier-Nationen-Turnier gewonnen

Die deutschen Handballerinnen haben vier Tage vor dem WM-Start einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. Die DHB-Auswahl von Bundestrainer Henk Groener verlor ihre Generalprobe trotz großen Kampfes gegen Vizeweltmeister Spanien 22:23 (11:13) und verpasste trotz zwei Erfolgen damit den Sieg beim Vier-Nationen-Turnier in Madrid. Gastgeber Spanien gewann alle drei Partien.

Vier Tage vor dem ersten WM-Vorrundenspiel gegen Tschechien waren Rückkehrerin Alina Grijseels, die sich beim letzten Training in Deutschland verletzt hatte, und Marlene Kalf am Sonntagnachmittag mit vier Treffern die besten Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Am Freitag hatte das Groener-Team zunächst Polen 31:27 besiegt, tags darauf folgte ein 32:25 gegen Gruppengegner Slowakei. Die WM-Endrunde findet vom 1. bis 19. Dezember statt.

Die DHB-Auswahl erwischte einen holprigen Start und lag früh mit vier Toren zurück. Der erste Treffer der Partie gelang Co-Kapitänin Grijseels erst in der achten Minute per Siebenmeter. Vor knapp 600 Zuschauern in der spanischen Hauptstadt kämpfte sich das Groener-Team in der Folge langsam an die Spanierinnen, Olympia-Neunte in Tokio, heran und hielt den Rückstand bis zur Halbzeit bei zwei Toren.

Ohne die weiterhin fehlende Rückraumspielerin Mia Zschocke (Borussia Dortmund) spielte sich Deutschland vier Minuten nach dem Seitenwechsel zunächst auf 13:13 heran. Für die erste Führung sorgte Kalf elf Minuten später. Durch individuelle Fehler gab Deutschland die äußerst spannende Begegnung noch aus der Hand.

Nach einer letzten Nacht in der spanischen Hauptstadt reisen die deutschen Handballerinnen am Montag nach Valencia und beziehen dort ihr WM-Quartier. In der Gruppe E trifft Deutschland im spanischen Lliria am Donnerstag zunächst auf Tschechien. Weitere Gruppengegner sind die Slowakei (4. Dezember/18.00 Uhr) und Ungarn (6. Dezember/20.30 Uhr). Alle Spiele werden auf sportdeutschland.TV übertragen.

(SID)

 

Die Stimmen zum Spiel:

Henk Groener (Bundestrainer):
Wie auch vor den anderen Spielen haben wir uns heute vorgenommen, bestimmte Sachen im Angriff spielen zu wollen. Das hat mal gut, mal weniger gut funktioniert. Am Anfang hatten wir im Angriff Probleme, das Tor zu treffen und Lösungen zu finden. Das wurde nach und nach besser, auch in der Abwehr haben wir uns nochmal gesteigert. In der zweiten Halbzeit haben wir uns einen Vorsprung rausgespielt. Das Ergebnis war zweitrangig, und wir können uns mit einem guten Gefühl aus diesem Turnier verabschieden. Wir haben zuhause gegen Spanien gespielt, die vor zwei Jahren auch Vize-Weltmeister waren. Es ist ein achtbares Ergebnis, dazu wir waren in der zweiten Halbzeit wirklich phasenweise auch die bessere Mannschaft, haben sie auch zu technischen Fehlern im Angriff gezwungen. Natürlich gibt es immer Sachen, die wir noch verbessern können, sonst hätten wir heute auch gewonnen. Man muss sich immer wieder an den nächsten Gegner gewöhnen. Bei drei Spielen in drei Tagen gehabt spielt die Müdigkeit auch eine Rolle. Wir haben munter gewechselt in den drei Spielen, und auch in der Anfangsaufstellung. Heute war auch in der Abwehr die Intensität da, die wir brauchen. Alina Grijseels ist heute auf der Mitte gestartet, die die zwei Spiele nicht gemacht hat. Sie musste sich natürlich wieder etwas in ihrem Spiel finden, aber das einmal lief, haben wir auch im Angriff die Lösungen wieder gefunden. Wir haben diese Woche auch die 5:1 trainiert, die auch von der Mannschaft gut angenommen wird und für den Gegner sehr unangenehm zu spielen ist, weil Xenia Smits vorne wirklich wahnsinnige Arbeit macht. Wir können die nächsten Tage nutzen, um nochmal etwas Feinschliff reinzubringen – und uns gut zu erholen vor dem ersten Spiel gegen Tschechien. Es war eine sinnvolle Trainingswoche, es waren drei gute Spieltage, aus denen wir unterschiedliche Lehren ziehen können. Das Spiel heute hatte eine ganz andere Intensität als das Spiel von gestern, wir haben trotzdem mitgehalten und uns auch vom Rückstand zu Beginn nicht vom Spiel abbringen lassen, uns reingekämpft, zum Schluss sogar geführt. Am Ende kann man sich über die ein oder andere Entscheidung auch wundern und das gehört auch dazu bei so einem Turnier, wo Spanien den ganz klaren Heimvorteil hatte. Wir haben trotzdem bis zum Schluss auch in der Abwehr eine super Leistung gebracht.

Alina Grijseels (Kapitänin):
Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, wieder dabei zu sein. Ich bin froh, dass die Verletzung nicht so schlimm ist und mich nicht weiter behindert. Jetzt können wir nach vorne, in Richtung WM, gucken. Ich glaube wir hatten einen schwierigen Start, sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben uns dann aber deutlich gesteigert besonders in der Abwehr. Nur 23 Gegentore, das ist wirklich richtig gut gegen Spanien. Einige Chancen haben wir im Spiel liegengelassen, konnten aber viel probieren und ich denke, dass wir jetzt gut gewappnet für die Weltmeisterschaft sind. Am Start ins Spiel müssen wir aber noch arbeiten, das haben wir auch vor der Partie schon besprochen. In den letzten zwei Spielen haben wir den Anfang etwas verpennt. Um ab der ersten Minute da zu sein müssen wir einfach wacher und vielleicht noch fokussierter sein. Insgesamt haben wir aber ein sehr gutes Gefühl. Wir haben drei Spiele gemacht, aus denen wir wichtige Dinge mitnehmen konnten und gesehen wo wir noch Verbesserungspotential haben. Wir haben noch Training vor Ort und können daran also nochmal ausreichend arbeiten und sind somit gut aufgestellt. Alle freuen sich, wenn die Weltmeisterschaft am Donnerstag endlich losgeht.

Dinah Eckerle (Torhüterin):
Trotz der Niederlage können wir heute mit einem guten Gefühl aus der Halle rausgehen. Wir haben uns stark zurückgekämpft nach der ersten Halbzeit, haben eine super Abwehrarbeit an den Tag gelegt und das schnelle Spiel aufziehen können, was wir uns immer vornehmen. Mit dem etwas glücklicheren Abschluss vorne können wir das Spiel gegen den WM-Gastgeber vielleicht auch gewinnen. Die drei Spiele waren zur Vorbereitung sehr wichtig. Wir konnten super austesten, alle haben gespielt, wir konnten die Kräfte ein bisschen verteilen. Es sind noch ein paar Tage, bis es losgeht und wir konnten uns hier ein gutes Gefühl für die Weltmeisterschaft holen.

News