Außenseiter in der Gruppe: Gegnerportrait Kosovo
Foto: Marco Wolf
28.09.2019 A-Frauen

Außenseiter in der Gruppe: Gegnerportrait Kosovo

Der krasse Außenseiter will am Sonntag gegen Deutschland so lange wie möglich Widerstand leisten - im ersten Qualifikationsspiel zur EURO 2020 hieß es am Donnerstag 23:32 in Slowenien.

Vor ziemlich genau elf Monaten hatten die DHB-Männer ihre Länderspielpremiere im Kosovo. Doch weniger der lockere 30:14-Sieg oder der Besuch bei den im Kosovo stationierten Bundeswehrsoldaten blieb haften, sondern eine Szene in der ersten Hälfte, als sich Julius Kühn beim Spiel in Pristina verletzte – mit Folgen: Kreuzbandriss, WM-Aus, fast neun Monate Pause.

Am Sonntag spielen nun die DHB-Frauen erstmals im Kosovo, ebenfalls in der EM-Qualifikation. Wegen der dortigen Wahlen wurde der Anwurf von 19.15 Uhr auf 20 Uhr verlegt, SPORTDEUTSCHLAND.TV  überträgt die Partie als Livestream via dhb.de/livestreams. Als andere als ein weiterer Erfolg nach dem 40:30 über Weißrussland am Mittwoch wäre eine Sensation.

Das Team von Henk Groener ist am Freitagmorgen von Frankfurt über Wien nach Pristina gereist - als großer Favorit, denn in den bisherigen internationalen Partien seit dem ersten Länderspiel überhaupt, gab es nur zwei Siege für die kosovarischen Frauen:  in der Vorqualifikation zur EURO 2018 gegen Israel (32:25) und Georgien (30:19). Somit war erstmals der Sprung unter die 28 EM-Kandidaten geschafft. Dort gab es gegen Ungarn, die Niederlande und Weißrussland aber nur klare Niederlagen. Auch in der Vorquali für die WM 2019 unterlag das Team von Nationaltrainer Agron Shabani dreimal in drei Spielen.

Beim Auftakt der Qualifikation zur EURO 2020 schlug sich das Kosovo am Donnerstagabend aber wacker, unterlag in Slowenien „nur“ mit 23:32 - was deutlich unter der durchschnittlichen Tordifferenz von 22 in den bisherigen EM-Qualifikationsspielen liegt. Vor allem die beiden Skandinavien-Legionärinnen Albana Arifi (vom schwedischen Topklub Lugi Lund) und Leonora Demaj (Sonderjyske/Dänemark) zeigten eine starke Leistung - und erzielten zusammen 14 der 23 kosovarischen Treffer.

Im 20er Kader für die beiden Partien in Slowenien und gegen Deutschland stehen nur zehn Spielerinnen, die in der kosovarischen Liga auflaufen, dafür aber zwei aus unterklassigen deutschen Klubs: Fitore Aliu aus Kappelwindeck und Ardiana Meditaj vom FC Burlafingen. Die größte internationale Erfahrung haben Arifi und die ebenfalls gerade eingebürgerte Marijeta Lekaj, die in Kroatien spielt. „Wir wissen, dass wir krasse Außenseiter in beiden Spielen sind, aber wir wollen so lange wie möglich Widerstand leisten“, hat Trainer Shabani als Ziel ausgegeben. Und der ist in ganz Europa auf der Suche nach Handballerinnen mit kosovarischen Wurzeln: „Solche Spielerinnen bringen uns weiter.“

(BP)

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