Mehr Konsequenz, mehr Agieren
Foto: Handball-Verband Portugal
19.04.2021 A-Frauen

Mehr Konsequenz, mehr Agieren

Das wollen die deutschen Handballerinnen im Rückspiel der Play-offs gegen Portugal am morgigen Dienstag besser machen als beim 32:27-Hinspielerfolg - Partie live bei Sport 1

Mit einem Fünf-Tore-Vorsprung geht die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ins Rückspiel der WM-Play-offs gegen Portugal. Vor dem Rückspiel am morgigen Dienstag in der WESTPRESS arena in Hamm/Westfalen hoffen Bundestrainer Henk Groener und Kreisläuferin Annika Ingenpaß, die beim 32:27 am Samstag ihr Länderspieldebüt gab, eine Steigerung im Vergleich zum Hinspiel. Beide äußerten sich am Montag im virtuellen Medientermin des DHB vor der morgigen Partie, die ab 17.25 Uhr von Sport 1 live übertragen wird. Aktuell bereitet sich die Mannschaft in der Sportschule Kamen-Kaiserau auf die Partie vor.

Groener wird für das Rückspiel die gleichen 16 Spielerinnen wie fürs Hinspiel nominieren, und wie schon in Luso wird Emily Bölk die deutsche Mannschaft als Kapitänin aufs Feld führen. „Sie ist jung, zeigt aber, dass sie mit viel Energie vorangeht und die Mannschaft mitnimmt. Das sind Qualitäten, die wir gebrauchen können“, sagte der Bundestrainer. Beim nächsten Lehrgang Ende Mai/Anfang Juni soll die Kapitänsfrage endgültig geklärt werden.

Bei Kreisläuferin Annika Ingenpaß (HSG Bad Wildungen Vipers) stand indes vor und nach dem ersten Länderspiel das Handy nicht still: „Ich war wirklich erstaunt, wieviel positive Rückmeldungen und Glückwünsche ich bekommen habe, ich hätte niemals gedacht, dass so viele Menschen an mich denken. Ich war echt überwältigt, überglücklich und dankbar“, sagte die 24-Jährige, die gebürtig vom Niederrhein kommt.

Und auch die eigenen Gefühle am Samstag haben die vierfache Torschützin mächtig bewegt: „Das war ein unglaubliches Gefühl, ich habe immer noch Gänsehaut, wenn ich an das erste Länderspiel denke. Das ist das, wovon man immer geträumt hat und für das das ganze Leben man jeden Tag trainiert, ein besonderer Moment. Das war ein wahnsinnig tolles Erlebnis, woran ich gerne zurückdenke.“

Sich groß eingewöhnen musste sich Ingenpaß indes nicht im Kreise der Nationalmannschaft, die wegen einiger Corona-Fälle bei Borussia Dortmund und der SG BBM Bietigheim neuformiert werden musste: „Gestandene Spielerinnen haben uns Neue gut und offen aufgenommen, jeder konnte sich einbringen, niemand von uns musste Angst haben, irgendwas zu fragen. Ich war glücklich, dass uns der Start so leicht gemacht wurde. Ich kannte einige ja aus Nachwuchsmannschaften - und wie früher hatten wir viel Spaß, arbeiten aber auch fokussiert und hart. Trotz der vielen Neuen sind wir einige Schritte nach vorne gekommen.“

Dennoch sieht die Kreisläuferin noch Luft nach oben fürs Rückspiel gegen Portugal am Dienstag: „Wir haben das erste Spiel besprochen und nach Lösungen geschaut, was wir noch verbessern können. Im Angriff wollen wir konsequenter spielen und in der Abwehr agieren und nicht reagieren - wir wollen einfach das Rückspiel besser bestreiten als das Hinspiel und mit einem guten Gefühl zur WM reisen.“

Dass es zur Weltmeisterschaft nach Spanien geht, da ist sich auch Bundestrainer Henk Groener sicher - und auch der Niederländer sieht konkreten Steigerungsbedarf im Vergleich zum Hinspiel: „Unser erstes Ziel war, das Spiel zu gewinnen, das haben wir geschafft. Wir haben alle gesehen, dass Portugal ein Gegner war, den wir schlagen müssen. In der ersten Halbzeit war der Großteil in Ordnung mit zehn Gegentoren, mit den 17 Gegentreffern nach der Pause können wir aber überhaupt nicht zufrieden sein. Vor allem haben wir darüber gesprochen, wie wir mit den 7-gegen-6-Situationen umgehen, unser Ziel ist, es im Rückspiel besser zu machen.“

Der Niederländer sieht natürlich die Führungsspielerinnen am Zug, betont aber auch, dass die Mannschaft nach einer Woche Vorbereitung erstmals in dieser Konstellation mit sechs Debütantinnen zusammengespielt hat. Eine diese sich neben Ingenpaß von ihrer besten Seite zeigte, war BVB-Linksaußen Johanna Stockschläder, mit sieben Treffern gleich beste Werferin in Portugal: „Johanna hat sich in Dortmund sehr gut weiterentwickelt und war im März-Lehrgang in bestechender Form. Nach nur einem in Tag Vorbereitung hat sie es am Samstag gut gemacht, sie spielt schnell und hatte im Abschluss eine hohe Trefferquote.“

Mit der Qualifikation für die WM im Dezember soll dann auch der nächste Entwicklungsschritt des Teams angegangen werden: „In den kommenden Lehrgängen zielen wir darauf, dass wir uns als Mannschaft weiterzusammenfinden und uns taktisch weiterentwickeln“, sagte Groener. Nächste Pflichtspiele sind im Oktober die ersten Partien zur EM-Qualifikation 2022, wenn es gegen einen noch offenen Qualifikanten und Belarus geht.  

(BP)

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