„Große Vorfreude“: DHB-Beachtrainer Franke im Interview
Beachhandball in Witten. - Foto: Marcus Bottin
24.05.2019 Beach

„Große Vorfreude“: DHB-Beachtrainer Franke im Interview

DHB-Beachtrainer Marten Franke steht mit der männlichen Jugend-Nationalmannschaft vor seinem ersten großen Turnier: Den Beachhandball-Europameisterschaften der U17 in Polen (27. bis 30. Juni 2019). Der 24-Jährige freut sich auf das Event: „Das wird natürlich eine Herausforderung, aber zugleich ein tolles Erlebnis.“

Herr Franke, wie ist der aktuelle Stand bei der Jugend-Nationalmannschaft?
Wir hatten zwei wirklich gute Lehrgänge, bei denen wir insgesamt 19 Jungs angeschaut haben. Harald (Co-Trainer Harald Mulder, Anm. d. Red.) und ich rekapitulieren jetzt unsere Erkenntnisse und entscheiden dann, mit welchen zehn Spielern wir in die heiße Phase der Vorbereitung einsteigen und zum Vorbereitungsturnier nach Ungarn fahren werden. Wir überlegen derzeit noch, welche Kombinationen der Spieler in Frage kommen; die Entscheidung soll zeitnah fallen.

Wie sehen die nächsten Schritte in der Vorbereitung - bis zum Turnier in Ungarn - aus?
Aktuell sind die Jungs zu Hause gefragt. Sie sollen selbstständig im Sand arbeiten und haben Übungen für Rumpfstabilität und Sprungkraft mit an die Hand bekommen. Außerdem sollen sie natürlich an der Ausdauer arbeiten. Wir verfolgen das über die Datenbank, in die sie ihre Trainingseinheiten und das zusätzliche Programm einpflegen.

Und anschließend steht die Generalprobe in Ungarn an?
Genau. Wir werden bei dem Vorbereitungsturnier noch einmal eine höhere Belastung fahren und in den zwei Tagen, die wir anschließend in München noch haben, die Taktik verfeinern und an den Punkten arbeiten, wo wir in Ungarn noch Verbesserungspotenzial gesehen haben. Dann wollen wir gestärkt und gut vorbereitet in die EM gehen.

Welchen spielerischen Schwerpunkt werden Sie beim dem Vorbereitungsturnier legen?
Es wird um das Gesamtpaket gehen. Die Jungs müssen sich auch erst einmal wieder finden, weil sie sich ja sechs bis acht Wochen nicht gesehen haben. Ein Schwerpunkt wird unser Umschaltspiel nach vorne sein, damit wir möglichst zu einfachen schnellen Punkten kommen.
Die Abwehr war bereits im letzten Lehrgang ein Schwerpunkt, das werden wir vor Ort unter Wettkampfbedingungen vertiefen. Die Jungs haben dann erstmals keine Gegenspieler, die sie aus dem Training kennen, sondern müssen sich im Spiel darauf einstellen.
Wir werden zudem viel Wert auf die Kleingruppe legen, sodass wir zwischen den benachbarten Positionen ein möglichst blindes Verständnis aufbauen. Das wird in den engen Phasen in den Spielen ein entscheidender Punkt sein, denn der Nebenmann muss auch unter Druck wissen, ob sein Mitspieler jetzt den Kempa oder die Pirouette haben will.

Welche Rolle spielen die German Beach Open in Ihren Planungen? Sollen Ihre Spieler dort noch Praxis sammeln?
Das haben wir den Jungs natürlich nahegelegt, es ist aber keine Grundvoraussetzung. Wir haben mit jedem gesprochen, welche Möglichkeiten individuell bestehen, in einem Seniorenteam mitzutrainieren. Das ist sehr unterschiedlich. Die Jungs aus Schwerin haben beispielsweise weit und breit keine Beachhandball-Leistungsmannschaft in ihrem Umfeld, während Kari Klebinger wohl mit den 12 Monkeys bei den EBT Finals spielen wird.
Jede Erfahrung - ob in der EBT oder der GBO - kann natürlich nur wertvoll sein, denn die Jungs fallen direkt nach der Europameisterschaft aus der Jugendförderung raus und müssen als sehr junge Spieler den Schritt in die Senioren gehen. Diesen Übergang wollen wir gemeinsam mit ihnen natürlich möglichst gut gestalten, damit sie weiter gefördert werden und perspektivisch für die Männermannschaft interessant sein können.

Die Europameisterschaft ist nicht nur für die Spieler, sondern auch für Sie als Nationaltrainer das erste große Turnier. Mit welchen Gefühlen gehen Sie diese Aufgabe an?
Es herrscht große Vorfreude, denn es ist auch für mich natürlich ein persönliches Highlight. Es macht zudem mit den tollen Jungs, mit Harald und dem ganzen Team sehr großen Spaß. Ich freue mich sehr auf die zwei Wochen, die wir rund um die Europameisterschaft zusammen unterwegs sein werden. Das wird natürlich eine Herausforderung, aber zugleich ein tolles Erlebnis. Ich bin gespannt, was uns erwartet.

Wie groß ist der Druck, den Sie mit Blick auf die EM verspüren?
Es ist relativ logisch, dass ich selbst eine gewisse Erwartungshaltung habe, denn man will nicht unbedingt in der Vorrunde ausscheiden. Sicherlich gibt es auch einen gewissen Druck von Verbandsseite, aber nichtsdestotrotz ist das entscheidende Kriterium, die Entwicklung der Jungs voranzubringen. Perspektivisch wollen wir natürlich den ein oder anderen „nach oben“ in die Männer-Nationalmannschaft entwickeln. Wir werden daher erst einmal von Spiel zu Spiel gucken, wollen aber natürlich in der Summe ein möglichst gutes Ergebnis abliefern.

Was wäre denn ein gutes Ergebnis für Sie?
Ursprünglich war der Plan, dass wir ins Viertelfinale kommen wollen. Nun hat die EHF den Modus geändert, daher ist jetzt die Zwischenrunde das Minimalziel. Dort geht es dann wieder von null los und wir werden sicherlich schauen, ob wir das Halbfinale erreichen können. Die Zwischenrunde ist jedoch der erste Schritt!

Quelle: JUN