DHB-Beachtrainer bei Hallen-Sichtungen
Foto: DHB
19.03.2019 Beach

DHB-Beachtrainer bei Hallen-Sichtungen

In Kienbaum und Heidelberg standen in den vergangenen Wochen die Sichtungen des Deutschen Handballbundes für die Jugend-Nationalmannschaften an. 120 Mädchen der Jahrgänge 2004/05 und 120 Jungen des Jahrgangs 2003 wurden jeweils im Norden und Süden gesichtet.

. Im Team von Jochen Beppler, Chef-Bundestrainer Nachwuchs, sowie Talentcoach Carsten Klavehn standen dabei auch die DHB-Beachtrainer Konrad Bansa (Männer), Tom Hankel (Frauen) und Marten Franke (U17 männlich). Sie betonten unisono: „Es ist ein wichtiges Zeichen und eine große Wertschätzung, dass wir den Beachhandball bei den Sichtungen vertreten durften.“

Die beiden A-Lizenz-Inhaber Bansa und Hankel sowie B-Lizenz-Trainer Franke waren als Mitglieder des regulären Trainerteams „voll in die Sichtung und die Entscheidungsprozesse integriert“, wie Hankel betont. „Der Beachhandball war natürlich nicht das zentrale Thema, aber wir sind alle in der Halle verwurzelt. Den Beachhandballer, der nur im Sand spielt, gibt es noch nicht.“ Auch Bansa hebt die enge Verzahnung hervor: „Halle und Sand schließt sich nicht aus - ein sehr guter Hallenhandballer kann auch ein sehr guter Beachhandballer sein. Die Kooperation hat sich in den letzten Jahren entscheidend verbessert.“

Während Hankel im weiblichen Bereich sowohl in Kienbaum als auch in Heidelberg vor Ort war, teilten sich Franke (Kienbaum) und Bansa (Heidelberg) die beiden männlichen Sichtungen auf. „Es war das erste Mal, dass Vertreter des Beachhandballs im offiziellen Sichterteam vertreten waren“, betont Hankel die Bedeutung. Talentcoach Klavehn stellte die DHB-Beachtrainer auch jeweils explizit vor, sodass auch die Talente über die Doppelfunktion des Trios informiert waren. Hankel: „Natürlich waren die Übungen und Spiele auf die Halle ausgelegt, aber für uns war es eine sehr gute Möglichkeit, viele Talente zu sehen, die wir sonst nicht wahrgenommen hätten.“

„Es geht uns einfach darum, möglichst vielen Talenten die Möglichkeit zu geben, möglichst weit zu kommen und international zu spielen.“

Tom Hankel

Einen Überblick über die Jahrgänge verschaffen und potenzielle Beachhandball-Talente entdecken: Das war das Ziel der DHB-Beachtrainer bei den Sichtungen. „Es wird jedoch kein Tauziehen geben - wir stehen mit Halle und Sand nicht in Konkurrenz, sondern wir kooperieren“, unterstreicht Hankel.

Gerade für den männlichen Jahrgang 2003 bietet der Beachhandball eine große Chance: Vom 27. bis 30. Juni steht die U17-Europameisterschaft in Polen an, die Kaderplanung von Trainer Franke ist noch nicht abgeschlossen. Entsprechend genau beobachteten Franke und Bansa die Nachwuchsspieler. „Es sind einige Kandidaten dabei, die uns kurzfristig weiterhelfen und verstärken könnten“, verrät Bansa. „Es gibt klare Beobachtungspunkte, an denen wir festmachen können, ob ein Spieler für Beachhandball geeignet ist oder nicht.“

Die Anwesenheit bei der Sichtung zahlt sich für Hankel, Bansa und Franke daher auf jeden Fall aus. „Es ist wichtig, die Spitze der Jahrgänge kennenzulernen, um das Potenzial zu sehen“, erklärte Bansa. „Wären wir nicht da, hätten wir keine Chance, viele Spieler im Blick zu behalten.“ Dem stimmt Hankel zu. „In vielen Landesverbänden spielt der Sand leider noch keine Rolle, sodass wir auf diesem Weg trotzdem frühzeitig Talente für den Beachhandball entdecken und fördern können.“

Den Eindruck, dass Beachhandball nur die 2. Wahl ist, wollen die DHB-Beachtrainer vermeiden. „Es werden in der Halle schlicht und einfach nicht alle schaffen“, sagt Bansa offen, auch Hankel wirbt: „Es gibt keinen Platz für alle in der Halle. Es liegt daher an uns, den Spielerinnen und Spielern den Beachhandball als eine andere Perspektive schmackhaft zu machen und ihnen aufzuzeigen, dass sie im Sand eventuell erreichen können, wofür es in der Halle nicht reicht - die Teilnahme an einem internationalen Turnier beispielsweise.“

Gerade für die Jungen des Jahrgangs 2003 bietet sich noch in diesem Jahr „eine einmalige Chance“, wie Bansa mit Blick auf die anstehende EM betont. „Über den Beachhandball haben sie die Möglichkeit, eine Europameisterschaft zu spielen - das ist eine Erfahrung, die einen auch für die weitere Karriere in der Halle voranbringt.“ Auch die Chance, in der A-Nationalmannschaft anzukommen, sei „im Sand größer, weil die Spitze anders als in der Halle noch nicht so umkämpft ist; über Einsatz und Motivation ist viel möglich.“

Beispiele gibt es dafür genug: Unter Bansa, der neben der A-Lizenz auch die Ausbildung zum EHF-Mastercoach besitzt, wurde die männliche U18 im vergangenen Jahr Europameister im Sand - mit Spielern, denen der Sprung in die Jugend-Nationalmannschaft in der Halle nicht gelang. Sechs von ihnen zählen inzwischen zum engeren Kreis der Männer-Nationalmannschaft im Sand; in Felix Karle (DJK Rimpar / Shotgunners Beach) wurde einer von Bansas Schützlingen von Bundestrainer Erik Wudtke zudem erstmals für die U19 in der Halle nominiert.

Im weiblichen Bereich ist die Situation anders: Der Jahrgang 2004 ist der nächste Olympische Jahrgang im Beachhandball. Im kommenden Jahr steht als U16 das erste internationale Turnier für die Auswahlmannschaften 2004/2005 an, die Förderung des Jahrgangs läuft bis zu den Olympischen Jugendspiele 2022, bei denen der Beachhandball Teil des Programms ist. Entsprechend lag auch der Sichtungsschwerpunkt bei Hankel. „Die Auswahl des weiblichen Jahrgangs 2004 gibt es im Beachhandball noch nicht, wir fangen also bei null an“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber.

Im Spätsommer und Herbst sind spezifische Beachhandball-Sichtungen für den Jahrgang geplant, bei dem sich Spielerinnen und Spieler des Jahrgangs 2004 in Eigeninitiative bewerben können; in Kienbaum und Heidelberg verschaffte sich Hankel jedoch einen ersten Überblick. „Das ist für uns ein sehr relevanter Jahrgang“, betont der DHB-Beachtrainer. „Daher war es natürlich hilfreich, so viele potenziell talentierte Spielerinnen sehen zu können.“

Für Jens Pfänder, Leiter Beachhandball des DHB, ist die Kooperation zwischen Halle und Sand von großer Bedeutung: „Dass unsere Beachhandball-Nationaltrainer bei den Leistungssportsichtungen nicht nur anwesend, sondern komplett integriert waren, ist ein wichtiger Schritt und spricht dafür, dass der Beachhandball immer stärker im Verband verankert ist. Ich habe von allen Seiten ausschließlich positives Feedback erhalten und bin sicher, dass wir die Kooperation zwischen Halle und Sand auch in den kommenden Jahren fortsetzen - und eventuell noch weiter intensivieren - werden.“

Quelle: jun