In 50 Tagen startet der Medaillentraum bei der U21-WM
Der WM-Pokal war gestern in der Max-Schmeling-Halle in Berlin zu Gast. - Foto: Sascha Klahn
01.05.2023 U20/21m

In 50 Tagen startet der Medaillentraum bei der U21-WM

Nach den beiden Siegen in den letzten Tests gegen Ägypten geben sich Spieler, Trainer und DHB-Sportvorstand sehr optimistisch – Auftakt am 20. Juni gegen Libyen

Die nächste „magische Marke“ mit Blick auf die U21-Weltmeisterschaft wird am heutigen 1. Mai erreicht: In 50 Tagen startet die WM, am ersten Spieltag am Dienstag, 20. Juni, trifft das deutsche Team in der Swiss Life Hall in Hannover um 19.30 Uhr zum Auftakt auf Libyen. Am Mittwoch, 21. Juni, geht es um 18 Uhr gegen Tunesien weiter und nach einem spielfreien Tag steht am Freitag, 23. Juni um 18 Uhr, das finale Vorrundenspiel der Gruppe B gegen Algerien auf dem Programm. Alle deutschen Vorrundenspiele finden in Hannover statt, die beiden besten Teams der insgesamt acht Gruppen in Magdeburg, Hannover und zwei Spielorten in Athen qualifizieren sich für die Hauptrunde – für die deutsche Mannschaft ginge es weiter nach Magdeburg. Die jeweils beiden besten Teams dieser vier Gruppen ziehen ins Viertelfinale ein, das in Berlin gespielt wird. Karten für die U21-WM sind via playthefuture23.com erhältlich.

Wie schon die fünf Testspiele zuvor gegen Spitzenmannschaften – Europameister Spanien, den EM-Zweiten Portugal, Frankreich und zweimal Dänemark – beendete das Team von Martin Heuberger auch die finalen EM-Tests gegen Ägypten siegreich. Am Samstag gab es ein knappes 30:29 in Oranienburg, am Sonntag folgte ein 37:32 in der Berliner Max-Schmeling-Halle, just dem Ort, wo ab 29. Juni das Finalwochenende der WM mit den Viertelfinalspielen eingeläutet wird.  

Für Heuberger gab es erneut viele wichtige Erkenntnisse: „Uns zeichnet die unglaubliche Breite dieser tollen Truppe aus, daher wird es extrem schwierig einen WM-Kader aufzustellen. Es kann jeder jeden ersetzen, es haben ja noch einige Spieler gefehlt gegen Ägypten. Wir brauchen diese Breite, um bei der Weltmeisterschaft bestehen zu können.“  

Zwei, die fehlten, gaben am Donnerstag und Sonntag ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft, in den EURO-Cup-Spielen in Schweden und gegen Spanien: Justus Fischer und Renars Uscins, beide vom TSV Hannover-Burgdorf. Für Fischer ging damit ein Traum in Erfüllung: „Man arbeitet sein ganzes Handballleben darauf hin, und dass dieser Traum so früh in Erfüllung gegangen ist, ist richtig schön. Jetzt müssen wir weitermachen, die nächsten Schritte gehen. In Hannover steigt seit Wochen die Vorfreude auf die Vorrunde, und danach wollen wir verlustpunktfrei weitereisen nach Magdeburg“, sagt Fischer: „Die 50-Tage-Marke haben wir natürlich im Kopf, jetzt wartet aber erstmal der Bundesligaalltag, dann schauen wir auf die U21-WM.“  

Das sieht Renars Uscins ähnlich: „Viele Freunde haben sich gemeldet nach dem Nationalmannschaftsdebüt, das war toll. Ich bin mit dem Blick aber jetzt auch einmal im Liga-Alltag, da ist noch viel zu tun, und dann gibt es einen radikalen Wechsel mit der WM. Mit der U21 haben wir einen großen Entwicklungssprung gemacht und tolle Ergebnisse eingefahren. Das wollen wir bei der WM bestätigen und vor heimischer Kulisse eine Euphorie entwickeln, die uns dann bis Berlin tragen soll.“ 

Dass es die DHB-Auswahl auf heimischem Boden ganz weit schaffen kann, glaubt auch Bundestrainer Heuberger: „Wir gehören sicherlich zum Favoritenkreis, aber dieser ist diesmal mit Mannschaften wie Portugal, Spanien, Frankreich, Ungarn oder Schweden sehr groß. Und wir müssen noch mehr Konstanz in unser Spiel bringen, das haben die beiden Tests gegen Ägypten gezeigt.“ Bis zur WM stehen für die U21 noch zwei Maßnahmen an: Ende Mai ein Kurztrainingslager in Warendorf, gefolgt von der direkten WM-Vorbereitung in Barsinghausen ab 12. Juni. „Da geht es um den letzten Feinschliff, da wartet noch einiges an Arbeit auf uns“, sagt Heuberger.  

Das Objekt der Begierde haben die U21-Spieler derweil schon am Wochenende gesehen, denn der gläserne WM-Pokal wurde erstmals in der Max-Schmeling-Halle öffentlich präsentiert. Zudem war das zweite Spiel gegen Ägypten das Einspielen am Sehnsuchtsort Berlin. Dass die DHB-Auswahl am Ende auch in der Hauptstadt ganz weit vorne landen kann, meint auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer: „Wir haben in dieser Mannschaft ganz tolle Einzelspieler aus der 1. und 2. Liga. Sie werden vor eigenem Publikum ihre Fähigkeiten zeigen und um die Medaille kämpfen. Das ist ihr großer Traum, hier beim Finalwochenende in Berlin am Start zu sein. Wir haben die Qualität im Team, einige Spieler haben auch in der A-Nationalmannschaft ihre ersten Erfahrungen gemacht.“  

Einer dieser Leistungsträger ist Linksaußen Tim Freihöfer von den Füchsen Berlin: „Wir sind eine extrem coole Truppe, alle kommen mit extremer Vorfreude zu den Spielen und den Lehrgängen, da kann etwas richtig Großes mit Blick auf die WM entstehen. Ich spüre schon diese riesige Vorfreude auf den Sommer.“ Auch Torwart David Späth, der vor zwei Wochen die Rhein-Neckar Löwen zum Pokalsieg geführt hatte, ist heiß auf die Heim-WM: „Gegen Ägypten haben wir viele positive Sachen gezeigt, aber auch am Ende nachgelassen. Ich glaube, wir werden das in den nächsten 50 Tagen geregelt bekommen, ich gehe sehr positiv nach vorne. Wir sind zufrieden, wie es läuft, aber bei einem WM-Turnier herrschen andere Regeln als in Freundschaftsspielen, darauf müssen wir uns vorbereiten. Wir hoffen natürlich, dass wir es bis Berlin schaffen, und vielleicht sogar bis ins Finale - mit vielen Fans, die uns unterstützen.“  

Einer, der die aktuelle U21 sehr genau im Blick hat, ist natürlich Bundestrainer Alfred Gislason. Und der ist voll des Lobes für die Talente und sehr optimistisch, was die Heim-WM betrifft: „Unsere Mannschaft ist einer der großen Medaillenfavoriten bei der WM. Das ist ein sehr gutes Team mit einer unglaublichen Breite im Kader, da ist jede Position doppelt und dreifach top-besetzt. Es ist extrem wichtig, dass Spieler wie Renars Uscins, Max Beneke und Justus Fischer ihre Chance in der A-Mannschaft bekommen, aber das ist ein weiter Weg zum Stammspieler. Nach der WM im Sommer müssen sie Spielanteile in den Vereinen bekommen, um ihr Talent weiter auszubauen. Da wird sich viel entscheiden. Aber für ihr Alter sind viele schon sehr weit. Selbt die Heim-EM im Januar 2024 ist für den einen oder anderen noch möglich, aber für Handball-Deutschland ist es wichtiger, dass mehrere in Zukunft bei uns anklopfen werden.“  

(BP)

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