HSG Konstanz heiß auf die Revanche - Coburg kommt zum absoluten Spitzenspiel

Es war der dritte Spieltag der Saison 2013/2014. Der 14. September 2013. Ein Tag, der den Spielern und Trainern der HSG Konstanz immer noch in lebhafter Erinnerung ist. Und es sind wahrlich keine guten Erinnerungen, die beim Gedanken an ein denkwürdiges Spiel in der bundesligatauglichen Arena vor 2251 Zuschauern wach werden. Lange hatte die HSG beim haushohen Favoriten geführt, eine bärenstarke Partie abgeliefert und den HSC 2000 Coburg am Rande einer Heimniederlage. Aber eben nur fast, weil in den letzten Minuten Unfassbares passierte. Knapp eineinhalb Minuten vor dem Ende gingen die Konstanzer wieder mit 24:23 in Führung, doch dem schnellen Ausgleich durch die Gastgeber folgte eine HSG-Auszeit 43 Sekunden vor Abpfiff. Und das Drama nahm seinen Lauf: noch 27 Sekunden, Krechel im HSC-Gehäuse hält, noch drei Sekunden, Sebastian Roth wirft, Mathias Riedel bekommt mit seinem Block nur die Fingerspitzen an den Ball und der abgefälschte Wurf trudelt wenige Zentimeter am auf dem Boden liegenden und sich vergeblich streckenden Patrick Glatt vorbei ins Tor. 25:24 für Coburg, die Schlusssirene ertönte. Jubel auf der einen, Fassungslosigkeit und grenzenlose Enttäuschung auf der anderen Seite. Schon damals fand Yannick Schatz kaum Worte für dieses bittere Erlebnis: „So verrückt kann man gar nicht verlieren, das geht doch eigentlich nur auf der Playstation…“

Und auch heute ist das nicht anders, bezeichnet Yannick Schatz diese Partie doch immer noch als bitterste Niederlage, die er jemals erlebt habe. Nun sind die Konstanzer heiß auf die Revanche. „Es wird sicher ein interessantes Spiel, Coburg ist zwar Favorit und mit hervorragenden Einzelspielern besetzt, doch wir werden mit einer körperbetonten Abwehr dagegen halten“, zeigt sich Yannick Schatz kämpferisch. Verstecken muss er sich mit seinem Team sicher nicht, denn mit zuletzt 11:1 Punkten und sechs Spielen ohne Niederlage hat sich das junge Team, nachdem die fünf sehr jungen Neuzugänge in das Spielsystem integriert und die Abstimmung verbessert werden konnte, mittlerweile auf den vierten Platz emporgearbeitet. Gerade die starke Defensive, die drittbeste der Liga, entwickelt sich dabei wieder zum Erfolgsfaktor. „Wir gehen mit Selbstbewusstsein und viel Motivation in die Partie gegen Coburg – und wollen unsere Außenseiterchance vor eigenem Publikum nutzen“, gibt sich deshalb auch Co-Trainer Andre Melchert angriffslustig und bereit für einen Kampf auf gleicher Augenhöhe.

Der Tabellenzweite Coburg verfügt allerdings über die beste Abwehr der Liga, Konstanz hingegen wird jedoch wieder auf die laustarke Unterstützung vieler Fans bauen können. Die wird auch nötig sein, damit das junge Konstanzer Team mit einem Altersdurchschnitt von unter 23 Jahren eine Chance gegen eine erfahrene Truppe, gespickt mit Profis und ehemaligen Nationalspielern, hat. Allen voran ist hier Jiri Vitek zu nennen, der für die tschechische Nationalmannschaft bisher 89 Länderspiele bestritt, in denen er 216 Tore erzielte. Der Ex-Bundesligaspieler nahm an den Handball-Europameisterschaften 2008, 2010 und 2012 teil. Aber auch Johan Andersson (EHF-Pokalteilnehmer, Final-Four norwegische Meisterschaft, 2. Bundesliga), Dominic Kelm (1. Bundesliga), Håvard Martinsen (Jugend- und Juniorennationalspier Norwegen), Steffen Coßbau (1. Bundesliga und Juniorenweltmeister), Philipp Barsties (Juniorenweltmeister), Tomas Riha (EHF-Pokal und tschechischer Nationalspieler) und Sebastian Roth (1. Bundesliga) haben enorme individuelle Fähigkeiten, womit eine erfahrene und in allen Mannschaftsteilen äußerst stark besetzte Mannschaft in die Schänzle-Sporthalle kommen wird. Mit Jan Gorr verfügen die Oberfranken zudem auch auf der Trainerposition über einen großen Namen, der an der Seite von Martin Heuberger als Co-Trainer für die deutsche Handball-Nationalmannschaft verantwortlich zeichnet.

Paul Kaletsch, der Jan Gorr noch aus seiner Zeit beim TV Hüttenberg kennt, erwartet „ein enges Spiel. Coburg fährt mit Druck zu uns.“ Mit aktuell sechs Minuspunkten mehr als Tabellenführer Bad Neustadt darf sich der HSC, will er das große und lang ersehnte Ziel Aufstieg in die 2. Bundesliga nicht schon frühzeitig aus den Augen verlieren, keinen Ausrutscher mehr erlauben. „Wir haben noch eine Rechnung offen, der Stachel sitzt tief“, meint Paul Kaletsch, „Coburg ist nicht unschlagbar, wir werden Vollgas geben und werden ihnen vor einer sicherlich guten Kulisse einen heißen Fight liefern. Ich habe richtig Bock auf dieses Spiel.“ 

Mannschaftskapitän Patrick Glatt sieht ein Kräftemessen mit einem „echten Topteam“ auf seine Equipe zukommen, „das zeigen wird, wo wir hingehören und ob wir auch noch ein bisschen mehr nach oben schauen dürfen.“ Es ist angerichtet für einen tollen Handballabend, wenn der Vierte auf den Zweiten trifft und in der Halle auch noch – dank des Gönners und HSG-Freundes Munir Hizli – zwei VIP-Karten mit hochwertigem Abendessen für die am 24. Mai um 19 Uhr in der Schänzlehalle stattfindende Sport-Kultur-Show Konstanzer Welten (www.konstanzer-welten.de) verlost werden.