Lagerfeuer und Partybus - HSG Konstanz feiert JBLH-Qualifikation
15.06.2015 Männlich

Lagerfeuer und Partybus - HSG Konstanz feiert JBLH-Qualifikation

15.06.2015 · Jugend-Bundesliga, JBLH männlich · Von: pm verein

Lagerfeuer und Partybus - HSG Konstanz feiert JBLH-Qualifikation

Lange mussten sie zittern, bittere Rückschläge kurz vor Schluss verkraften und zweimal als denkbar knapper, unglücklicher Verlierer im entscheidenden Spiel um den direkten Bundesliga-Einzug der beiden ersten Qualifikationsrunden den Gegnern beim Feiern zuschauen. Bei der bundesweiten Endrunde der Bundesliga-Qualifikation in Ahlen (Westfalen) mit sieben Mannschaften, dort wo es endgültig um alles oder nichts ging und der Druck am größten war, wurde er endlich wahr, der Traum von der erneuten Bundesliga-Teilnahme auch in der Saison 2015/16. Zum vierten Mal im fünften Jahr des Bestehens der Eliteklasse ist die A-Jugend der HSG Konstanz als Gründungsmitglied der A-Jugend-Bundesliga damit im Kreis der besten 48 Nachwuchsteams Deutschlands vertreten. Die dritte Teilnahme in Folge wurde im finalen Showdown schon am ersten Turniertag mit dem Gruppensieg nach zwei Erfolgen gegen die JSG Ingelheim/Budenheim (27:26/17:14) und die TSG Altenhagen-Heepen (35:23 /16:10) sichergestellt, sodass die Konstanzer am finalen Turniertag bereits zusammen mit dem zweiten Gruppensieger und zweiten Süd-Team TSV Ismaning feiern konnten. Die an der HSG gescheiterte JSG Ingelheim/Budenheim erkämpfte sich am letzten Turniertag in zwei K.o.-Spielen das allerletzte Bundesliga-Ticket.

Früh waren sie angereist, die Konstanzer, hatten in einer Jugendherberge übernachtet und sich am Samstag ein erstes Bild von ihren Konkurrenten machen können. Ingelheim/Budenheim schlug Altenhagen-Heepen nach zwischenzeitlich deutlicher Führung in einem zerfahrenen Match am Ende knapp mit 35:33 (20:14). Also wieder die gleiche Ausgangsposition für die HSG Konstanz wie schon in den Qualifikationsrunden zuvor: eine Niederlage im ersten Spiel und die vorzeitige Qualifikation am Samstag durch den Gruppensieg wäre unmöglich. Der Druck war da. Aber die Spieler von HSG-Trainer Christian Korb hielten ihm bravourös stand.

Von Beginn an legten seine Schützlinge gegen die im ersten Spiel siegreichen Ingelheimer aus der Nähe von Mainz vor. 3:1 als Beruhigung für die eigenen Nerven. Doch der Schein trug. Ingelheim/Budenheim erwies sich als äußerst hartnäckiger, kampfstarker und unorthodox agierender Kontrahent, der der HSG alles abverlangte. Mit leichten Toren, weil Konstanz in der Abwehr keinen Zugriff auf seine Gegenspieler bekam und dabei entweder zu spät den Körperkontakt fand oder aber sich durch Zeitstrafen sowie Siebenmeter schwächte und Gegentore einfing, ließ sich Budenheim nicht abschütteln. Immer wieder schmolz die Zwei-Tore-Führung der HSG somit zusammen, auch wenn Konstanz dabei nie in Rückstand geriet. Erst kurz vor der Pause konnte sich die Korb-Sieben einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeiten (17:14).

Doch auch in der zweiten Halbzeit wollte den Konstanzern keine Vorentscheidung gelingen, da Ingelheim/Budenheim unaufhörlich weiter kämpfte und an seine Chance glaubte. Zu Recht, denn aus einem 18:21-Rückstand machten die Rheinland-Pfälzer erstmals wieder einen ausgeglichenen Spielstand zum 21:21. Wieder lief alles auf ein neuerliches Drama hinaus, wieder wurde das Endspiel zu einem Nervenspiel und wieder zitterten der HSG Konstanz immer mehr die Hände. „Natürlich kommst du da immer mehr in eine Krise, machst keine Tore mehr, spielst überhastet und nervös“, meinte Christian Korb zur Hartnäckigkeit der JSG, die seinem Team immer mehr zusetzte.

Erinnerungen an die vergangenen knappen Qualifikationsspiele mit schlechtem Ausgang für die HSG wurden wach. Dann der Knackpunkt für Christian Korb, nur noch acht Minuten waren da zu spielen. Mittlerweile führten die Mainzer Vorstädter mit 22:21 und hatten die Chance, mit einem Strafwurf zum ersten Mal mit zwei Toren in Führung zu gehen. Doch der starke Simon Jegler parierte den zweiten Strafwurf, riss seine Mannschaft mit und gab der hochdramatischen Partie eine neuerliche Wendung. Konstanz ging wieder in Führung und legte immer ein Tor vor. 15 Sekunden vor dem Schlusspfiff der Schock: wieder der Ausgleich, 26:26. Konstanz machte Tempo und erzielte über die schnelle Mitte zwei Sekunden vor der Schlusssirene den umjubelten 27:26-Siegtreffer. Ein Zeichen, dass seine junge Mannschaft mit nur fünf Spielern des älteren Jahrgangs 1997 gereift und gewachsen sei, sagt Christian Korb. „In der Vergangenheit hätten wir solch ein Spiel verloren.“ Dass es nicht taten, lag auch an der körperlichen Dominanz von Noah Meisinger, der das Spiel der HSG gewohnt gut geleitet hatte.

HSG Konstanz – JSG Ingelheim/Budenheim 27:26 (17:14).

HSG Konstanz: Kristian Bozin, Simon Jegler, Louis Wall (Tor); Eric Vonlanthen, Jonas Löffler (5), Noah Meisinger (7/2), Philipp Kunde (2), Carl Gottesmann (2), Pascal Mack (1), Samuel Löffler (1), Jerome Portmann (5), Dennis Sugg (3), Manuel Wangler, Oliver Apel (1).

Verlieren verboten hieß es auch im direkt folgenden Duell gegen die TSG Altenhagen-Heepen aus Bielefeld. Das Konstanzer Team zeigte sich im Vergleich zum ersten Spiel noch einmal deutlich verbessert, rückte in der Abwehr noch mehr zusammen und half sich dort besser gegenseitig aus, wodurch alle drei Torhüter brillieren konnten. Die Grundlage für die gefährlichste Waffe der HSG: schnelles Umschalten und das Tempospiel, wo sich vor allem Philipp Kunde mit zehn Treffern unaufhaltsam zeigte und von tollen Anspielen von HSG-Schlussmann Kristian Bozin profitierte.

Für Altenhagen-Heepen war das Tempo der Konstanzer deutlich zu hoch. Schon nach wenigen Minuten war die HSG auf 7:3 enteilt und unaufhaltsam auf dem Weg zum Gruppensieg und der direkten Bundesliga-Qualifikation. Bereits zur Pause, beim Stand von 16:10, war sie zum Greifen nahe. Wenig später leuchtete ein 26:16 zu Gunsten der Konstanzer von der Anzeigetafel, weil insbesondere Dennis Sugg für viel Druck aus dem Rückraum sorgte. Das Spiel war entschieden, die Bundesliga 2015/16 erreicht. Christian Korb konnte nun noch einmal kräftig durchwechseln und jedem Spieler seine Einsatzzeiten geben: „Wir haben als Team hervorragend funktioniert und konnten es gut verteilen. Der Bundesliga-Einzug war daher auch verdient.“

Als dann die Spieler des TSV Ismaning, die sich durch drei Siege in drei Spielen in der Parallelgruppe bereits den Gruppensieg und die damit verbundene direkte Bundesliga-Qualifikation gesichert hatten, zum Spiel der HSG Konstanz dazu stießen, begann die Partystimmung bei Konstanz so richtig. Zusammen mit den Bayern, die schon in zwei Runden zuvor mit der HSG um den Bundesliga-Einzug kämpften, brachen nach dem Schlusspfiff angesichts des deutlichen 35:23-Sieges und der erfolgreichen Qualifikation für die Eliteklasse endgültig alle Dämme.

HSG Konstanz – TSG Altenhagen-Heepen 35:23 (16:10).

HSG Konstanz: Kristian Bozin, Simon Jegler, Louis Wall (Tor); Eric Vonlanthen (1/1), Jonas Löffler, Noah Meisinger (6/2), Philipp Kunde (10/3), Carl Gottesmann (1), Pascal Mack (2), Samuel Löffler, Jerome Portmann (3), Dennis Sugg (4), Manuel Wangler (3), Oliver Apel (5).

Alle Anspannung, der Druck der letzten Wochen wich purer Freude. Im Freudentaumel ließen wild durch die Halle hüpfende Konstanzer und Ismaninger Spieler in einem gemeinsamen Jubelkreis ihrer Erleichterung und ihren Glücksgefühlen freien Lauf. „Die Väter haben sich die Finger blutig getrommelt und wir haben dann in der Kabine weitergefeiert“, erzählte ein überglücklicher Christian Korb, bevor die Feierlichkeiten in einem Restaurant weitergingen, wo zufällig noch einmal die Ismaninger hinzustießen und mit gemeinsamen Jubelgesängen für Partystimmung sorgten. „Wir haben es uns dann an einem kleinen See mit einem Feuer gemütlich gemacht und bis zum nächsten Morgen durchgefeiert“, sagt der HSG-Trainer lachend, „um 8.00 Uhr haben wir dann gefrühstückt und uns auf den Heimweg gemacht.“ 620 Kilometer mit dem Party-Bus zurück nach Konstanz.

Es hat sich damit gezeigt, dass die Leistungsdichte im Erstrundenturnier in Konstanz besonders hoch war, da sich neben dem damaligen Sieger Heilbronn auch die beiden anderen weitergekommenen Teams HSG Konstanz und TSV Ismaning für die Bundesliga qualifizieren konnten. „Eigentlich Wahnsinn, wenn man das sieht“, sagt Christian Korb und zeigt sich zufrieden über die Entwicklung seiner jungen Mannschaft: „Wir haben uns als Team gut gefunden und große Schritte nach vorne gemacht. Fabian Schlaich als Co-Trainer, der mit seiner offenen und direkten Art und seiner Erfahrung aus der 3. Liga sehr wichtig für die Jungs ist, und mir macht es unglaublich Spaß, mit diesen ehrgeizigen Jungs zusammenzuarbeiten. Wir freuen uns alle auf die Bundesliga, nachdem wir in der Qualifikation, im Nachhinein betrachtet, den optimalen Verlauf für uns hatten. Alle haben voll mitgezogen, weil wir ein gemeinsames Ziel hatten. Aus den Niederlagen haben wir viel gelernt, sind reifer und gefestigter – auch in schwierigen Situationen – geworden. Jeder Wettkampf hat uns gut getan.“

Der Kader des Bundesliga-Teams (in Klammern: Jahrgang): Torhüter: Simon Jegler (97), Kristian Bozin (98), Louis Wall (98).

Feldspieler: Jonas Löffler (97, Rückraum), Dennis Sugg (97, Rückraum), Oliver Apel (97, RA), Samuel Löffler (98, Rückraum), Manuel Wangler (98, Rückraum), Philipp Kunde (98, LA), Pascal Mack (98, KM), Carl Gottesmann (98, KM), Jerome Portmann (98, RA), Eric Vonathen (98, LA), Tom Sailer (98, LA), Philipp Schnetzer (98, RA), Noah Meisinger (97, Rückraum).

Plus die B-Jugendlichen: Maximilian Glimm (99, Rückraum), Jan Geistler (99, Rückraum), Patrick Volz (99, LA).