Handballikone aus Duisburg-Hamborn
Handball-Legende Walter Schädlich. - Fotos: Handball-Archiv Siegfried Plehn und Udo Köppen/Stadt Duisburg
14.04.2022 Verband

Handballikone aus Duisburg-Hamborn

Walter „Spitze“ Schädlich wäre am Karfreitag 100 Jahre alt geworden / Weltmeister 1952 und 1955

Er war Deutscher Meister, er war Nationalspieler, er war Weltmeister, er war (Spieler-)Trainer … er war einer der weltbesten Handballer seiner Zeit und bleibt bis heute ein Vorbild als Sportsmann. Aus Anlass seines 100. Geburtstages am 15. April können wir uns noch einmal an die Handballikone erinnern: Walter (Rufname „Spitze“) Schädlich wurde im Duisburger Stadtteil Hamborn geboren. Er blieb seiner Heimatstadt immer treu. Am Clauberg-Gymnasium in Duisburg war er Gymnasiallehrer für Sport und vermittelte Generationen von Jungen und Mädchen das Handballspiel. In Hamborn ist die 2015 erbaute Vierfach-Sporthalle nach ihm benannt. Walter Schädlich ist hochbetagt im Jahre 2016 mit 94 Jahren in Duisburg verstorben.

Seine einzigartige Handball-Biografie mit den wichtigsten Daten und Höhepunkten ist in aller Kürze so erzählt: 1958 gewann Schädlich als Spielertrainer mit seinem Heimatverein Hamborn 07 vor 25.000 Zuschauern im Niederrhein-Stadion von Oberhausen die Deutsche Meisterschaft im Finale gegen den hoch favorisierten VfL Wolfsburg mit 10:9 (7:5).

Während der anschließenden Jubelfahrt von Oberhausen zurück nach Hamborn ehrten ihn seine Fans mit Transparenten und der Aufschrift: „Treu und redlich – Walter Schädlich“.

Später war Walter auch als Spielertrainer beim VfB Homberg aktiv sowie als Trainer bei Schwarz-Weiß Westende Hamborn. In der Saison 1970/71 trainierte er den Krefelder Verein TV Oppum in der Hallenhandball- und Feldhandball-Bundesliga. Letztmals auf der Bank als Oppumer Trainer saß er beim Großfeld-Bundesligaspiel im Juli 1971 ausgerechnet gegen seinen Stammverein Hamborn 07. Übrigens: In der Saison 1949/50 ersetzte Walter Schädlich den etatmäßigen Fußball-Torwart der Oberliga-Mannschaft seines Heimatvereins Hamborn 07, mit dem er sieben Jahre später als Fußball-Trainer in die damals höchste Spielklasse aufstieg – „Spitze“ war eben spitze als Ballspiel-Allrounder.

Walter Schädlich absolvierte 25 Spiele für die DHB-Auswahl im Feldhandball. Dabei gelangen ihm 105 Tore – vorzugsweise von der Linksaußen-Position wie 1955 beim 25:13-Sieg im WM-Finale gegen die Schweiz: „Er war damals sicher einer der weltbesten auf dieser Position“, erinnert sich der Dankerser Alt-Internationale Fritz Spannuth (84), der bei diesem Finale im Dortmunder Stadion Rote Erde vor 50.000 Zuschauern das Vorspiel mit der westdeutschen Jugendauswahl bestritt und anschließend beim Einlaufen der beiden Finalgegner Spalier stehen durfte. Dabei waren weitere bekannte Weltklassespieler wie Bernhard Kempa (1920-2017), Werner Vick (1920-2000), Horst Käsler (1926-1987), Heinrich Dahlinger (1922-2008), Torwart Heinz Singer (1923-2020) und Horst Singer (geb. 1935), die viele Ältere aus der Handballfamilie auch noch „draußen“ haben spielen sehen.

Für Walter Schädlich war das 1955 schon der zweite WM-Titel. Den ersten hatte er 1952 bei der 3. Feldhandball-WM in der Schweiz gewonnen (19:8 gegen Schweden), wo er nach Bernhard Kempa (Frisch Auf Göppingen) mit 26 Treffern zweitbester deutscher Torschütze war. Nach seinem Karriereende war Schädlich für einige Jahre alleiniger Rekordnationalspieler. Walter Schädlich, damals Protagonist eines Handballspiels, das es heute in dieser Form nicht mehr gibt …

(Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)

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